Ein neues Zuhause für Bhagya und Bhrikuti – zwei nepalische Leoparden. |
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Bhagya + Bhrikuti Beide Leoparden wurden als verwaiste Jungtiere in Nepal gefunden: der männliche Leopard Bhagya * im April 2001 am Rande des Chitwan Nationalparks, als er etwa 3 Wochen alt war und noch nicht laufen konnte; die Leopardin Bhrikuti im September 2002 im Bardia Nationalpark, als sie etwa eine Woche alt war und ihre Augen noch nicht geöffnet hatte. (* der Name wird auf der ersten Silbe betont ausgesprochen und bedeutet „Schicksal“) |
Ein Hirtenjunge fand Bhagya kopf unter an einem Wasserlauf und zog ihn am Schwanz heraus. Auf seiner Suche nach Hilfe wandte er sich an die deutsche Leiterin einer nahegelegenen privaten Farm, die das Hauptquartier des Chitwan Nationalparks von dem Fund informierte. Dort gab es jedoch keine Möglichkeit, sich um das Junge zu kümmern. Auch der Zoo Kathmandu konnte das Jungtier nicht unterbringen, denn dort lebten schon 6 erwachsene Leoparden in einem 100 m² grossen Gehege. So wuchs er in privater Haltung auf und lebte bis zum 18. März 2004 auf „Tiger Mountain Tharu Farm“ in einem 62 m² grossen Gehege.
Bhrikuti dagegen wurde von Wildhütern eines Anti-Wilderei-Trupps entdeckt, deren Suche nach ihrer Mutter und Geschwistern erfolglos blieb. Im Hauptquartier des Nationalparks wuchs sie in der Obhut der Aufseher und Wildhüter auf, die sie im Alter von 6 Monaten in einen kleinen – 1,20 m hohen x 1,40 m breiten x 2,20 m langen - Käfig sperrten, in dem sie sich kaum bewegen konnte. Erst im Januar 2004 wurde ein Gehege für sie fertiggestellt, in dem sie bis Anfang März 2004 untergebracht war. |
In den
letzten 30 Jahren sind alle Versuche gescheitert, verwaiste Jungtiere von
Grosskatzen wieder auszuwildern. Da sie nicht das rigide Training ihrer
Mutter in Jagd- und Überlebensstrategien erfahren können, sind sie ihren
Artgenossen in der Wildnis unterlegen. In Chitwan als auch Bardia sind
ihre Konkurrenten hauptsächlich Tiger, die Leoparden an den Rand der
geschützten Gebiete drängen und auch töten. In einem solchen Habitat hätten
beide keine Überlebenschance.
Es war aber auch sehr schwierig, für beide Leoparden Plätze in einem Zoo zu finden, da die in Nepal vorkommende Leoparden-Unterart – Panthera pardus fusca - nicht in internationalen Zuchterhaltungs-Programmen aufgenommen ist und daher auch nicht in europäischen und nordamerikanischen Zoos gehalten wird. Zum einen wollen Zoologen Kreuzungen mit anderen Unterarten vermeiden; zum anderen sind Gehegeplätze für Leoparden sehr teuer, weil sie nach oben hin geschlossen sein müssen, so dass freiwerdende Plätze in der Regel mit Nachzuchten aus Zoos wiederbelegt werden. |
Bhrikuti in ihrem fürchterlichen kleinen Käfig, aufgenommen im April 03, bevor sie nach Deutschland überführt wurde. |
Aber Bhagya und Bhrikuti
hatten Glück: mit Hilfe der deutschen gemeinnützigen Organisation TIERART e.V.
hat die "Leopardenmutter" Angie Schumacher nach
einer sehr langen weltweiten Suche einen
"Zoo-Direktor mit Herz" und freie Gehege-Plätze im
Zoo Wuppertal gefunden. TIERART e.V. hat
das Einfuhr-Genehmigungs-Verfahren in Deutschland angestrengt und mehr als ein
Jahr lang nachgehalten. Doch erst dem vereinten Engagement von Frau Schumacher,
der deutschen Botschaft Kathmandu, der Vorsitzenden von TIERART e.V. sowie
Bundesumweltminister Jürgen Trittin ist es zu verdanken, dass schliesslich die
notwendigen artenschutzrechtlichen Exportpapiere für den Transfer nach
Deutschland ausgestellt wurden.
Eine aufregende Reise in
Nepal und über Wien bis Deutschland stand den Leoparden bevor. Maoistenaufstände
und landesweite Generalstreiks erschwerten den Transport in Nepal, so dass ein
Teil des Weges mit Eskorte der nepalischen Armee und in einem militärischen
Transportflugzeug bewerkstelligt wurde. TIERART e.V. hat sich bereit erklärt,
die in Nepal entstandenen Transport-Kosten zu übernehmen und sammelt dafür
noch Spenden.
Am 19. März 2004 sind
beide wohlbehalten im Zoo Wuppertal eingetroffen. Jürgen Trittin gab ihnen während
einer Pressekonferenz am 1. April ihre Namen:
Bhagya
Mani – der Glückliche, dessen Schicksal sich zum Guten gewendet hat, und
Bhrikuti
Tara – nach einer nepalischen Prinzessin, die seit dem 7. Jahrhundert als eine
der "Taras" (buddhistische Gottheiten) verehrt wird, die nach
buddhistischer Legende dem "Bodhisatthva Avalokiteshvara" (Verkörperung
der altruistischen Idee) zur Seite stehen, das Leid in der Welt zu mindern.
Als Botschafter ihrer
freilebenden Artgenossen erinnern sie uns daran, dass Handlungsbedarf besteht:
Der
Leopard ist im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens als vom
Aussterben bedrohte Art gelistet. Aber in den letzten Jahren sind Leoparden
vermehrt Wilderern zum Opfer gefallen; ihre Felle, Knochen und andere Körperteile
werden illegal gehandelt. Es gibt jedoch keine verlässlichen Bestandsdaten aus
Nepal. Deshalb versucht Angie Schumacher mit der Unterstützung von TIERART e.V.
und dem Zoo Wuppertal ein Freiland-Forschungsprojekt in Nepal zu organisieren,
um Bestandszahlen und Bedrohungsfaktoren zu ermitteln - erste Voraussetzung um
herauszufinden, was getan werden kann, um diese elegante Art der Grosskatzen zu
retten.
Bitte unterstützen Sie
dieses Projekt mit einer Spende an TIERART e.V.:
Konto 106 505 287,
Stichwort:
"Bhagya’s Freunde",
VR-Bank
Südpfalz, BLZ 548 625 00 Spenden
und Beiträge sind steuerlich absetzbar.
Mehr
Informationen über
Ø Bhagya und seine Artgenossen erhalten Sie bei www.katzenseite.net*
Ø und die Arbeit von TIERART e.V. bei www.tierart.de*