Literatur für Tierfreunde Teil2

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Tierschutz schadet dem Profit -oder- Zeichen der Schizophrenie
Ingolf Bossenz hat wieder einen interessanten Artikel geschrieben, in dem er die Schizophrenie in der Gesellschaft aufzeigt und schildert, wie die unfähige Ministerin Ilse Aigner (wie immer) mit schlechtem Beispiel vorangeht:
Bossenz: "Im Klartext: Tierschutz schadet dem Profit. An dieser Tatsache wird sich auch in den nächsten vier Jahren (sowie danach) nichts ändern, weil es um das grundlegende moralische Dilemma der herrschenden Schlachthauskultur geht: Ein System, das strukturell auf Elend, Leid und Tod gründet, ist nicht reformierbar."
http://www.neues-deutschland.de/artikel/216708.die-schlichte-wahrheit.html 

*  *  *

Lesestoff: OHNE MASS UND ZIEL? - Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde
http://old.seri.at/documentupload/SERI%20PR/ohne_mass_und_ziel--2009.pdf (PDF Dokument)

2011 und älter

Von Ingolf Bossenz 05.08.2011 / Europa - Kultur? Gut? - Brüsseler Spitzen
http://www.neues-deutschland.de/artikel/203698.kultur-gut.html 

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Lesenswert: Die ökologischen Auswirkungen der Intensiv-Massentierhaltung / Folgerungen: 
http://www.herbert-gruhl.de/html/intensivtierhaltung.html 

Makaber aber wahr: Der Strom der Liebe - Tierliebe in Kilowattstunden - http://www.neues-deutschland.de/artikel/187174.der-strom-der-liebe.html 

Ingolf Bossenz: Warum Mitleid keine Grenzen haben darf
http://www.neues-deutschland.de/artikel/185053.warum-mitleid-keine-grenzen-haben-darf.html 

Ingolf Bossenz: schmutziger Krieg http://www.neues-deutschland.de/artikel/175130.schmutziger-krieg.html 

Ingolf Bossens: Die Unschuld der Tiere
Den Irokesen zufolge fiel die Mutter aller Menschen vom Himmel auf die von einer Schildkröte aus dem Meer gezogene Erde. Ein Mythos. Zurzeit steht das Meer in Flammen und die Schildkröten verbrennen. Kein Mythos, sondern Realität im Golf von Mexiko, wo der britische BP-Konzern versucht, die von ihm verschuldete Ölpest unter Kontrolle zu bringen – indem er das Öl großräumig abfackelt. Wegen dieses grausamen Vorgehens haben drei Tierschutzorganisationen in Washington Klage gegen BP eingereicht. »Diese unschuldigen Tiere, deren Lebensraum durch das Öl schon stark beschädigt wurde, werden auch noch bei lebendigem Leibe verbrannt«, so Cathy Liss vom Animal Welfare Institute.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/174394.die-unschuld-der-tiere.html 

Lesetip Zweierlei Fleisch von Ingolf Bossens http://www.neues-deutschland.de/artikel/172257.zweierlei-fleisch.html 
Von Ingolf Bossenz 05.06.2010 / Forum
Und: Tiere, Tod und tausend Gründe
Tradition und Gewohnheit des Fleischessens sind die hartnäckigsten Wurzeln der Missachtung der Interessen von Milliarden Kreaturen ...
http://www.neues-deutschland.de/artikel/172357.tiere-tod-und-tausend-gruende.html 

Ulrich Dittmann: Von Tierfreunden und Tierquälern

 

- 2009 und älter -

Lesetip: Mein Weg durch die Hölle - aus dem Tagebuch eines Schlächters
Von Burkhard Marterer
Dieses Buch können SIe hier online lesen: 
http://fuer-unsere-tiere.npage.de/mein-weg-durch-die-h%C3%B6lle_81310553.html*

Neu: Europa 24.07.2009 - Brüsseler Spitzen Grausame Sachen

Neu: Milliarden Opfer > aber keine Täter - Das Dilemma der menschlichen Seite
Über ein System, in dem es Milliarden Opfer gibt, aber keine Täter

Neu: Gottes Lamm an dürren Stätten - Der Tod im Schlachthaus und das Fest der Auferstehung

Peter H. Arras: Dem Leben unsere Stimme leihen

- Schreiben 2008 und älter -

Hier eine Geschichte passend zum Welttierschutztag 04.10.08

Harter Stoff: Ist das nicht eine fürchterliche Quälerei? Plausch mit einer Bäuerin aus dem Brandenburgischen

2008: Eine sehr ergreifende Geschichte: Domino warum hast Du so traurige Augen*

Wir waren ein tolles Trio"  Amigos hasta muerte - Freunde bis zum Tod*

Ingolf Bossenz Ein Stück Lebenskraft

Krieg gegen Tiere / Von Ingolf Bossenz 

Ingolf Bossens: Tiere muss man nicht »lieben«

Es reicht - Krieg gegen die Tiere.

Moritz - Eine wahre Geschichte

Macht Euch die Erde untertan

 

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Von Tierfreunden und Tierquälern

Von Ulrich Dittmann

Es gibt viele Tierfreunde in Deutschland. Sehr viele. Wir gehören zu den tierfreundlichsten Ländern - sagt man . Und schenkt man Politikeraussagen Glauben, haben wir auch das beste Tierschutzgesetz der Welt. Kenner der Materie sprechen hingegen von einem »Tiernutzgesetz«, das in der Praxis kein Tier vor Mißhandlung schützt. Denn der Begriff ‚Tierschutzgesetz‘ täuscht darüber hinweg, dass es leider eher Hauptanliegen des Gesetzes ist, gnadenlos die Ausbeutung von Tieren zu regulieren und letztlich auch zu legalisieren - statt zu schützen. Sei es bei offiziellen Umfragen, oder in privaten Gesprächen, immer wieder wird von der Bevölkerung bekundet, wie sehr »tierlieb« man doch sei. ...

Es ist »in«, gehört heutzutage einfach zum guten Ton, sich demonstrativ zum Umweltschutzgedanken zu bekennen und ein Herz für Tiere zu zeigen. Doch wie tierfreundlich sind wir im Alltagsleben, wie sieht es wirklich aus? Ist vieles vielleicht nur ein leeres Lippenbekenntnis?
So bezeichnet sich ein Tierexperimentator - tagsüber beschäftigt ätzende Flüssigkeiten in Kaninchenaugen zu träufeln - abends, bei einem Fernsehinterview, währenddessen er demonstrativ für die Kamera seinen schwanzwedelnden Hund streichelt, als Tierfreund.
Auch der Betreiber einer Hühnerlegebatterie, dessen quälerisch gehaltene Tiere nach höchstrichterlicher Entscheidung »KZ-Hühner« genannt werden dürfen, sieht sich als Tierfreund und schämt sich nicht zu versuchen diese widerliche Tierschinderei mit perfiden Ausreden zu verteidigen, »... seine Hennen seien so vor natürlichen Feinden (Fuchs, Habicht) fürsorglich geschützt und legten wohlbehütet im Warmen ihre Eier«.
Reiter, die aus Ehrgeiz ihr ‚Sportgerät‘ Pferd überanstregen, ja sogar zu Tode schinden, Züchter jeglicher Couleur, die stolz oft zusätzlich Krüppel-Qualzuchten »kreieren« , oder letztlich nur für den Schlachthof die ‚Ware‘ Tier vermehren, wie auch professionelle Tierhändler und Geschäftemacher und, und, und... - sie alle, alle geistern als »Tierfreunde« durch die Statistiken.
Auch bei den Kleintierliebhabern ist der Schritt von der Tierliebe zur Tierquälerei nicht allzu groß . Meist aus Unkenntnis der tierischen Bedürfnisse, Gleichgültigkeit, oder sträflicher Dummheit vegetieren Vögel in zu kleinen Volieren, Fische in schlecht belüfteten, überfüllten Aquarien, und sind Kaninchen, Meerschwein–chen, Hamster, Hausratten oder Mäuse dem Halter nach der ersten interessanten Zeit langweilig geworden und werden nur noch notdürftig versorgt, bis ein gnädiger Tod sie in ihren Käfigen von ihren Leiden erlöst. Katzen werden wider besseres Wissen oftmals auch von »Tierfreunden« aus blankem Geiz nicht kastriert - trotz Katzenschwemme, trotz unübersehbarem Katzenelend und immerwährender verzweifelter Appelle der Tierschutzorganisationen. Der Hund hängt lebenslang an der Kette, oder kommt niemals aus dem Zwinger, oder dunklen Kellergewölben heraus - sein ‚Besitzer‘ sieht sich ebenfalls als Tierfreund, füttert er ihn doch, so etwas übiggeblieben ist, gewissenhaft mit Essensresten, gleich einer vierbeinigen Mülltonne.-
Der deutsche Tourist, der mit dem Kauf einer Eintrittskarte die Barbarei des Stierkampfes in staubigen Arenen Spaniens unterstützt (Zitat : »... muß man doch gesehen haben, um mitreden zu können«) und anschließend im Schickeria-Restaurant genüßlich den bei lebendigem Leib in kochenden Wasser zu Tode gequälten Hummer als »Delikatesse« verspeist, mag sich möglicherweise auch als Tierfreund bezeichnen - hat er doch im heimatlichen Garten ein hübsches Vogelhäuschen aufgestellt.-

Priester der Amtskirchen, Möchte-gern-Koryphäen der Nächstenliebe halten salbungsvolle Kanzelreden, tolerieren jedoch „politisch korrekt“ übelste Tierquälerei wie betäubungsloses Abmetzeln (Schächten) von Tieren, oder verherrlichen pharisäerhaft als Hege bezeichnetes Tun der Jagdgenossen und beweihräuchern in verfälschenden »Hubertusmessen« mit heuchlerischem Brimborium das Töten von Tieren in Wald und Flur.

Es ist schon schlimm, welch üble Fehler der liebe Gott bei seiner Schöpfung gemacht hat und neben bösartigem, konkurrierenden "Raubzeug", wie Füchsen, streunenden Hunden, und Katzen, Grünzeug äsendem Rehwild, gar auch wühlende Wildschweine und andere störende Tiere schuf. All dieses Versagen muß die edle "Dornen"-Krone der Schöpfung im grünen Rock, nun mühsam mit Fallen, Schießeisen und über 1500 Tonnen Blei und Eisen jährlich ausbügeln. Mit im Jagdfieber zitternder Hand, werden so Tiere „angeschweißt", krüppelig geschossen, sterben qualvoll mit zerfetzten Läufen und durchlöchertem Torso oft erst nach Wochen oder Monaten - keinesfalls bleiben die Tiere alle wunschgemäß "im Feuer" liegen. “Wir Jäger sind begnadete Menschen” formulierte so einst auch in überwältigend bescheidener Selbsteinschätzung Jagdautor Fritz von Forell.(`Die Sache mit dem Waidwerk` Seite 37, Dr. Horst Hagen/Herbig Verlag) Für diese lodengrün gewandeten, begnadeten Auserwählten, übertrifft wohl nur noch ihre Lust am Töten der Tiere, die Freude am vermeindlich so exorbitanten Wert ihres Menschdaseins...
So bastelt sich jeder nach eigenem Gutdünken (s)ein beliebiges Tierschutzverständnis zurecht.
Das Wort »Tierfreund«, sprich ‚Freund des Tieres‘ wird zu leichtfertig gebraucht, ja vielfach missbraucht, stellt es doch im Sinne der Begrifflichkeit angewandt, eine hohen Anspruch. So ist es leicht und eigentlich selbstverständlich, dem im eigenen Haushalt lebenden Hund, oder der Katze, die artgerecht mit Familienanschluss gehalten werden, ein guter »Freund« zu sein. Man mag dann ein Hunde- oder Katzenfreund sein.
Aber ist man deshalb schon ein Tierfreund? Hier ist ein großes Fragezeichen angebracht. Soll unsere Freundschaft, unser Mitgefühl zum Tier glaubhaft und ernsthaft sein, darf sie nicht selektieren und klassifizieren in Streichel- Nutz- Versuchs- und Pelztiere, wie es oft - zu oft - auch von manchen selbsternannten Tierfreunden geschieht. Denn Freunde nutzt man nicht aus, zieht ihnen nicht das Fell über die Ohren - und Freunde isst man übrigens auch nicht auf.-
Der Begriff ‚Tierfreund‘ beinhaltet Verantwortung gegenüber aller Kreatur, gegenüber allen Tierindividuen und Arten, auch wenn sie uns persönlich nicht nahe stehen oder besonders sympathisch sind. Zur Verdeutlichung sei ein Beispiel angeführt: Wer zwingt uns das »Ekeltier« Spinne in der Wohnung totzuschlagen, anstatt das nützliche Krabbeltier zu fangen und unversehrt aus dem Fenster zu befördern? Ist es das Gefühl uns dabei lächerlich zu machen, oder nur Gedankenlosigkeit? Schon vor über 150 Jahren schrieb dazu Heinrich Heine: »Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.«
Gefordert ist mehr ehrliches Tierschutzverhalten im Alltagsgeschehen. Glaubwürdigkeit misst sich weniger an hehren Absichtserklärungen oder markigen Lippenbekenntnissen - sondern am Verhalten. Edle Gesinnungsethik muss in Handlungsethik münden. Was nutzt ein neu eingeführtes Staatsziel Tierschutz ( s. GG Art 20 a), wenn die Umsetzung dieser Verfassungsvorgabe durch eine Verweigerung der Politik das Verbandsklagerecht auch für Tierschutzverbände einzuführen, brachial blockiert wird? Jedes »Nein« eines Volksvertreters zu dem rechtstaatlichen Instrument »Verbandsklage«, entlarvt auch das unmissverständliche Nein dieses Politikers zum Tierschutz - und muss auch das Wahlverhalten eines jedes ernsthaften (!) Tierfreundes beeinflussen!
Überall im Alltagsgeschehen könnte ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit den Tierschutz voranbringen. Das beginnt bereits beim Einkauf. Dr. Andreas Grasmüller, München in einem Fernseh-Interview schon vor 20 Jahren: »Wenn alle Hausfrauen, die für sich in Anspruch nehmen Tiere zu lieben, keine Eier aus der Legebatterie kaufen würden, wäre das Problem der Hühnerkäfighaltung längst gelöst«. Die Nachfrage regelt das Angebot. Eier aus artgerechter Freilandhaltung sind mittlerweile überall erhältlich. Andernfalls fragen Sie konkret danach - auch bei anderen Produkten - um den Händler zur Listung von möglichst qualfrei erzeugten Tierprodukten mit einem Bio-Siegel zu motivieren.
Wenn wir auf den Kauf von Pelzerzeugnissen (auch bei Accessoires, oder versteckt als Futter verarbeitet) verzichten, würden auch in diesem Bereich viele vollkommen unnötige Quälereien vermieden. Wir können uns heute im Zeitalter modernster Fertigungstechniken und Hightech-Materialien warm und elegant kleiden, ohne perverse Eitelkeiten auf Kosten von qualvoll in Fallen gefangenen Wildtieren, oder verkrüppelten Zucht»pelz«tieren befriedigen zu müssen. »Ein Pelzmantel soll Vornehmheit repräsentieren. Aber bei soviel Qual, Not, Blut der geschundenen Kreatur, enthüllt er eine ganz andere Mentalität - Gefühlskälte, Arroganz und nichts als eitle Dummheit. (Verhaltensforscher Vitus B. Dröscher)
Bei der Entwicklung immer neuer, für unser Wohlbefinden absolut überflüssiger Produkte aus den Chemieküchen, für Kosmetika, Putz- und Waschmittel, werden täglich tausende Tiere »verbraucht«. Sie leiden und sterben in den Laboratorien für Erzeugnisse die ohnehin in unüberschaubarem Überfluß auf dem Markt vorhanden sind. Dies müßte nicht sein, wenn der Verbraucher - sich seiner Verantwortung und Käufermacht bewußt - ausschließlich auf Naturprodukte, oder altbewährte Artikel zurückgreifen würde, die nicht (mehr) in Tierversuchen getestet werden.
(Positivlisten der Anbieter von tierversuchsfreier Kosmetika, sind u.a. bei PETA Deutschland e.V., Dieselstr. 21, 70839 Gerlingen, Tel. 07156 / 17828-0 , oder über Mailkontakt
info@peta.de erhältlich, oder im Internet unter www.peta.de einsehbar).
Schließlich im medizinischen Bereich: Wann werden wir angesichts vielfacher Arzneimittelskandale endlich begreifen, dass mit Veterinärmedizin-Wissen - gewonnen im Tierexperiment - Homo sapiens Gebrechen nicht kurierbar sind? Denn der Mensch ist keine Maus! Und gerade hier, wie auch bei den in der letzten Zeit in die Kritik gekommenen Gen-Manipulationen trifft besonders zu: Nicht alles was machbar erscheint, ist auch erlaubt. Moral und Ethik sind nicht nach Belieben teil- und anwendbar.

Lassen wir uns also bei unserem Einsatz für unsere tierischen Mitgeschöpfe - die wirklich Ärmsten der Armen - nicht beirren. Jeremy Bentham (1748-1832): “Wesentlich ist nicht die Zahl der Beine, die Behaarung, oder Farbe der Haut (…) Ein erwachsenes Pferd oder ein erwachsener Hund sind weitaus verständiger als ein Kind, das eine Tag eine Woche, oder sogar einen Monat alt ist. Doch selbst wenn das nicht so wäre, was würde das ändern? Die Frage ist nicht, können sie denken oder sprechen, sondern - können sie leiden?"

Tiere sind die Sklaven der heutigen Zeit. Und solange wir ihre Fesseln nicht lösen können, müssen wir zumindest  ihre Ketten lockern, ohne natürlich das Ziel - die Befreiung aller unter der Knute der Menschen ächzenden Kreatur - aus den Augen zu verlieren.

So ist Tierschutzarbeit heute mehr denn je traurige Notwendigkeit. Mitleid alleine genügt nicht - helfen ist wichtig !
Und jeder kann helfen auf seine eigene, ihm individuell mögliche Art und Weise. Sei es durch aktive Mitarbeit in der Tierschutzbewegung, oder durch finanzielle Unterstützung einer engagierten Tierschutzorganisation seines Vertrauens. Jeder Einzelne, jeder Tierfreund im rechten Sinne des Wortes - als Freund des Tieres - kann durch sein Verhalten seinen Teil dazu beitragen, Tierschutz mit mehr Leben zu erfüllen. Indem er verantwortungsvoll allen(!) Tierarten und Tierindividuen gegenüber handelt und gerade in Alltagssituationen - über den Tellerrand seines eigenen Bereiches hinaus - sich engagiert für das Recht und den Schutz unserer älteren, aber so hilflosen, Tiergeschwister einsetzt.

Ulrich Dittmann / 2010

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Europa 24.07.2009 - Brüsseler Spitzen Grausame Sachen

Europa 24.07.2009
Brüsseler Spitzen Grausame Sachen

Von Ingolf Bossenz
Er ließ 1300 Gänsen mit Maschinen die Federn ausreißen – bei lebendigem

Leib. Deshalb darf einer der Eigentümer eines Mastbetriebs in Wistedt bei Hamburg mit sofortiger Wirkung keine Tiere mehr halten. Denn in der Europäischen Union ist nur das Rupfen toter Gänse mittels Maschinen erlaubt. »Was da passiert ist«, so ein Sprecher des Veterinäramtes im Kreis Harburg, »ist eine grausame Sache.«
Zweifellos. Allerdings sind viele »grausame Sachen« in der EU durchaus erlaubt und stehen bisweilen sogar unter dem fürsorglichen Schutz des EU-Vertragsrechts. Beispielsweise der »Encierro«, jene zum Gaudiabgestumpfter Touristenhorden in der nordspanischen Stadt Pamplona veranstaltete Stierhatz, die in diesem Jahr mit der Bilanz von einem Toten und 446 Verletzten endete – Menschen, wohlgemerkt. Denn das Abschlachten der etwa 50 in Angst und Panik versetzten sowie mit
tagelangem Wasser- und Futterentzug geschwächten Stiere in der Arena gehört zum unverzichtbaren Ritual dieses »Volksfests«. Dass der von machistischen Gewaltfantasien getriebene Ernest Hemingway der sadistischen Quälerei in »Fiesta« ein »literarisches Denkmal« setzte, gilt als gleichsam säkulare Heiligsprechung des elenden Schauspiels.

Als ob nicht auch Massaker an Menschen von Dichtern apotheosiert wurden, ohne dass diese Untaten damit in den Rang eines »Kulturguts« aufstiegen.
Während sich Brüssel ansonsten in jeden Käse im buchstäblichen Sinne einmischt, fällt derlei Barbarentum auch im Lissabonner Reformvertrag unter die ausdrücklich zu berücksichtigenden »Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere (!) in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe«. Was im Klartext bedeutet, dass das im Dokument kurz davor postulierte »Wohlergehen der Tiere als fühlende Wesen« das bedruckte Papier nicht wert ist, wenn dem irgendwelche religiösen Riten oder »Traditionen« entgegenstehen.
Auch die neue Schlachttier-Verordnung der EU exemplifiziert die Unmöglichkeit, einer genuin »grausamen Sache« einen »humanen« Anstrich zu verpassen. Rund fünf Milliarden Tiere (ohne Wassertiere) werden in der Union jedes Jahr für den Verzehr geschlachtet. Angesichts dieser unfassbaren Zahl nimmt sich die angestrebte »Minimierung von Leid und Vermeidung von Schmerzen im Verlauf des gesamten Schlachtvorgangs« wie ein Kabarett-Gag aus. Gar einen »Tierschutzbeauftragten« sollen Schlachthöfe ernennen. »Tierschutz«, wenn Milliarden fühlende Wesen massakriert werden? Unter Bedingungen, die auch im 21. Jahrhundert zum Schaurigsten und Abstoßendsten gehören, was sich auf Erden abspielt?
Angesichts dessen erscheint die Zahl von zwölf Millionen Tieren wie Affen, Hunde, Kaninchen oder Mäuse, die jedes Jahr in der EU für Tierversuche »verbraucht« werden, geradezu mickrig. Doch auch hier versagt »Europa«. Im Mai stimmte das EU-Parlament mehrheitlich für gravierende Verschlechterungen in der Neufassung der EU-Tierversuchsrichtlinie. So lehnte es ein Verbot für besonders schmerzhafte Tests und eine bessere Prüfung von Tierversuchsanträgen ab. Die ECEAE, ein europäischer Zusammenschluss von 17 Tierschutzorganisationen, forderte die jetzt neu gewählten Abgeordneten auf, für die endgültige Abschaffung von Tierversuchen einzutreten – und damit für das Ende wenigstens einer ausgesprochen »grausamen Sache«.
Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/152735.grausame-sachen.html

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Milliarden Opfer > aber keine Täter - Das Dilemma der menschlichen Seite
Über ein System, in dem es Milliarden Opfer gibt, aber keine Täter


Von Ingolf Bossenz
Namen können schützen. Wenn Menschen Tieren einen »persönlichen« Namen geben, werden diese von abstrakten Objekten zu individuellen Wesen. Sie haben dann gute Chancen, gehegt, gepflegt, ver- und umsorgt zu werden.
 
»Yu« hatte dieses Glück. Die Meeresschildkröte war bei einem Hai-Angriff schwer verletzt und mit versehrten Vorderpaddeln vor der Südwestküste Japans gefunden worden. Fürsorgliche Menschen gaben ihr den Namen »Yu«. Nun sollen Prothesen der weiblichen Karettschildkröte ihre Schwimmfähigkeit zurückgeben. Die Vereinigung zum Schutz der Wasserschildkröten rief eigens eine Stiftung ins Leben, um Geld für die Herstellung der Prothesen einzuwerben. Diese sollen vom größten Prothesenhersteller Japans, Kawamura Gishi, in der Präfektur Osaka gefertigt werden. Eine Sprecherin der Firma nannte das Vorhaben eine »schwierige Herausforderung«. Aber die Leidenschaft der Tierschützer sei so bewegend gewesen, »dass wir uns entschlossen, das Projekt zu unterstützen«.
 
Zur selben Zeit, als diese Meldung um die Welt ging, wurden 700 Kilometer südlich der japanischen Hauptstadt Tokio Tausende Delfine massakriert. Mit Haken, Harpunen und Messern fielen die Treibjäger über ihre wehrlose Beute her, deren Blut das Wasser in der Bucht von Taiji rot färbte. Als zivilisatorischer Firnis für das alljährliche Massentöten dient der Verweis auf die japanische Esskultur. Trotz der Hunderte von Walen, die Japans Flotte jedes Jahr zu »wissenschaftlichen« Zwecken umbringt, besteht zusätzlicher Bedarf nach derlei Delikatessen.
 
Solchen asiatisch-barbarischen Zuständen setzt Europa seine dem Geist der Aufklärung verpflichtete Ordnung entgegen: Die Ordnung des Schlachthauses. Rund fünf Milliarden Tiere (ohne Wassertiere) werden in der EU jedes Jahr für den Verzehr geschlachtet. Darunter sind beispielsweise Hunderte Millionen Schweine – die Delfinen an Intelligenz und sozialem Verhalten kaum nachstehen. »Schlachten per Fließband, Schweinefleischgewinnung mittels angewandter Mathematik«, schrieb der Schriftsteller Upton Sinclair (1878-1968) vor gut 100 Jahren über die Chicagoer Schlachthöfe und konstatierte: »Dennoch konnte selbst der unsentimentalste Mensch nicht umhin, an die Tiere zu denken. Sie waren so arglos, trotteten so vertrauensselig herbei, wirkten in ihrem Protest so menschlich – und waren mit ihm so im Recht!«
 
Indes: »An die Tiere zu denken« hat bis heute nicht viel gebracht. Die Conditio sine qua non für die immer wieder propagierte »Humanisierung« des Schlachtens ist und bleibt dessen Abschaffung. Denn die industrielle »Produktion« von Fleisch gehört auch im 21. Jahrhundert zum Schaurigsten und Abstoßendsten, was sich auf Erden abspielt. Dieses unlösbare Dilemma zeigt die neue Schlachttier-Verordnung der Europäischen Union. Ziel ist die »Minimierung von Leid und Vermeidung von Schmerzen im Verlauf des gesamten Schlachtvorgangs«, heißt es in bester Bürokratensprache. Gar einen »Tierschutzbeauftragten« sollen Schlachthöfe ernennen. »Tierschutz«, wenn Hühner im Elektrobad zu Tode gebracht und Schweine in speziellen Kabinen ver-, Pardon, begast werden? Das erinnert dann doch sehr an den Priester, der einem den Tod wegredet, um einen Ausspruch von Elias Canetti (1905-1994) zu gebrauchen, mit dem der Dichter bei einer Schlachthausbesichtigung auf den dortigen Gebrauch des Wortes »human« reagierte.
 
Erst 2013 soll die neue Verordnung in Kraft treten. Kein Problem. Ist doch der »Verbraucher« über 140 Jahre nach Eröffnung der Union Stock Yards von Chicago und dem folgenden Siegeszug der Massentötung am Fließband ausreichend domestiziert, auch ohne ausdrückliche »Minimierung von Leid« die Profite der Fleischindustrie zu realisieren. Wie die Zentralgenossenschaft des deutschen Fleischergewerbes dieser Tage mitteilte, sind ungeachtet aller Krisenpropaganda die Marktverhältnisse »stabil und in Teilbereichen von Wachstum geprägt«. Die mehr als 150 000 Arbeitsplätze im Fleischerhandwerk erwiesen sich als »äußerst stabil«, hieß es.
 
Doch was sind für die veröffentlichte Meinung Millionen Schweine gegen eine Fliege, wenn sie nur PR-gerecht erschlagen wird! Gibt man bei der Internet-Suchmaschine Google die Begriffe »Obama Abrüstung« ein, erscheinen rund 100 000 Treffer. Die Kombination »Obama Fliege« erzielt indes bis zum Dreifachen dieser Zahl. Selbst die Seiten abgerechnet, die sich nicht direkt auf die bizarre Begebenheit im Weißen Haus in der vorvergangenen Woche beziehen, zeigt dieses beeindruckende Ergebnis, dass ein noch so banaler Vorgang die Weihen des Spektakulären erhält, wenn nur ein entsprechend prominenter Zeitgenosse darin involviert ist.
 
Das mediale Echo auf das eigenhändige Erschlagen einer Fliege durch den mächtigsten Mann der Welt vor laufenden Fernsehkameras war nicht weniger enthüllend als der Akt selbst. Kommentare in den US-Medien (»Wow«, »Toll, was unsere Präsidenten für Reflexe haben«) zeigten das übliche Schranzengehabe, mit dem man sich für den gönnerhaften Umgang der Obrigkeit mit der »Vierten Gewalt« revanchiert. Die deutsche Presse wartete mit den gängigen Kalauern auf. Bei der Nachrichtenagentur dpa wurde ein »Störenfried« »zur Strecke gebracht«. Spiegel-online sah den US-Präsidenten »dynamisch, skrupellos, entschlossen« beweisen, »dass er durchaus kein liberales Weichei ist«. Die »Augsburger Allgemeine« faselte von »Killerinstinkt«.
 
Immerhin hat auch das Banale seine tieferen Schichten. Vor einigen Jahren sprach ich mit dem US-amerikanischen Philosophen Tom Regan (geb. 1938) von der North Carolina State University in Raleigh. Regans Spezialdisziplin ist die Philosophie der Tierrechte. Sein Buch »The Case for Animal Rights« ist ein Standardwerk der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung. Auf meine Bemerkung, der Begriff Tierrechte sei sehr pauschal, da es schließlich Affen wie Ameisen gebe und eine Menge dazwischen, antwortete Regan: »Natürlich fällt uns die Entscheidung darüber leichter bei Tieren, die uns als Menschen näherstehen, wie es bei den Primaten der Fall ist. Aber es geht hier um allgemeine moralische Grundsätze. Und deren Anwendung ist zunächst einmal unabhängig davon, ob ein Tier groß oder klein ist. Wenn wir uns darüber erst einmal im Klaren sind, wird beispielsweise auch das achtlose Töten von Insekten in einem anderen Licht erscheinen.«
 
Es war der große Humanist Albert Schweitzer (1875-1965), der ebenfalls die Ansicht vertrat, dass sich der von Tom Regan postulierte »moralische Grundsatz« symbolisch – aber nicht nur – an einem Insekt festmachen lässt. Der Theologe, Philosoph und Mediziner wählte bezeichnenderweise nicht explizit die »großen Tiere«, um seine universale Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« zu veranschaulichen. »Indem ich einem Insekt aus der Not helfe, tue ich nichts anderes, als dass ich versuche, etwas von der immer neuen Schuld des Menschen an der Kreatur abzutragen«, schrieb er. In »Mein Wort an die Menschen« betonte Schweitzer, diese Ethik mache »keinen Unterschied zwischen wertvollerem und weniger wertvollem, höherem und niederem Leben«. Denn: »Die Konsequenz dieser Unterscheidung ist dann die Ansicht, dass es wertloses Leben gebe, dessen Vernichtung oder Beeinträchtigung erlaubt sei.«
 
Albert Schweitzer formulierte zugleich eine zentrale Tatsache im Bewusstsein der Menschen: »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.« Der Mensch muss also zwangsläufig anderes Leben beeinträchtigen, stören, einengen, auch vernichten. Das ist aber nur die eine, in der Regel betonte und überbetonte Seite dieser Sentenz. Die unbequeme, vernachlässigte und verdrängte Seite ist das andere »Leben, das leben will«, die daraus erwachsende ethische Forderung nach Rücksichtnahme, Mitfühlen und Mitleiden. Wo die Umsetzung dieser Forderung beginnt, welche Lebewesen sie einschließt und welche sie ausgrenzt und aus welchen Gründen, ist ein Gradmesser für das, was als humanitas bezeichnet wird, als Humanität. »Allein schon ein Abblasen der Milliarden von Tieren verbrauchenden Tierversuche«, betont der Kulturphilosoph Hubertus Mynarek (geb. 1929), »wäre eine fühlbare, geradezu ›kosmische Erleichterung‹ für die geschundene Kreatur.«
 
Im Mai 2005 hielt Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul eine Rede auf der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau. Dabei erinnerte sie an einen der Überlebenden dieses KZ, an Edgar Kupfer-Koberwitz (1906-1991). Der Dichter und Schriftsteller wurde bekannt durch seine »Dachauer Tagebücher«, die eine wichtige Informationsquelle über das Dasein in den Lagerhöllen der Nazis sind.
 
Was indes weit weniger bekannt ist: Kupfer-Koberwitz schrieb aus seinen schmerzvollen Erfahrungen heraus auch das Buch »Die Tierbrüder«. Einer der Texte in diesem Werk beschäftigt sich mit dem Angeln. Allerdings nicht mit dem – »Petrijüngern« zufolge angeblich gar nicht existenten – Leiden der an Widerhaken zappelnden Fische, sondern mit dem Leiden des sogenannten Köders: »Der Wurm in seiner Qual windet sich auf dem Haken. Unvorstellbarer Schmerz – grässlicher, langsamer Tod! Wäre er ein Mensch, würde er sicherlich verzweifelt fragen, ob es möglich sei, dass die Gottheit solches geschehen lasse. ... Der Angler aber sitzt am Wasser, ..... lauscht dem Gesang der Vögel und freut sich, dass diese kleinen Sänger heute in unseren Gegenden ein sicheres, geschütztes Leben haben, frei von Nachstellungen durch den Menschen, dank einer Gesellschaft, zu der auch er als anerkannt wertvolles Mitglied gehört: dem Tierschutzverein.«
 
Mitleid mit einem Wurm?! Undenkbar, dass diese Ausführungen bei einer offiziellen Feierlichkeit zitiert würden. Indes legen gerade sie den Urgrund eines universalen Humanismus, eines Mitleidens mit allem Lebendigen auf eine überraschende und faszinierende Weise frei. Auch seinen Vegetarismus begründete Kupfer-Koberwitz mit dem Verweis auf sein Schicksal: »Ich esse keine Tiere, weil ich mich nicht von dem Leiden und Tode anderer Geschöpfe ernähren will – denn ich habe selbst so viel gelitten, dass ich fremdes Leid empfinden kann, eben vermöge meines eigenen Leides.« Ethisch motivierte Opposition gegen strukturelle Schlachthausgewalt.
 
Eine der neuesten und zugleich bemerkenswertesten Veröffentlichungen zu diesem Thema stammt von dem US-amerikanischen Philosophen Mark Rowlands (geb. 1962).* Er lebte elf Jahre mit einem Wolf zusammen, den er als Welpen gekauft und aufgezogen hatte. Diese lange Symbiose eines Menschen mit einem »wilden« Tier führten bei Rowlands zu Überlegungen, wie Tiere in gesellschaftsvertraglichen Auffassungen von Moral ihren Platz finden können. Der Philosophieprofessor gelangte zu der Überzeugung, dass bei einem derartigen Gesellschaftsvertrag Vegetarismus, besser noch Veganismus – also der Verzicht auf alle tierlichen Produkte –, ein Grundzug der menschlichen Lebensweise sein müsse: »Das vitale Interesse von Tieren, ein elendes Leben und einen grässlichen Tod zu vermeiden, wiegt erheblich schwerer als das recht triviale Interesse von Menschen an ihren Gaumenfreuden.«
 
Der tschechische Schriftsteller Milan Kundera (geb. 1929) schrieb in seinem Roman »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins«: »Die wahre moralische Prüfung der Menschheit, die elementarste Prüfung (die so tief im Innern verankert ist, dass sie sich unserem Blick entzieht) äußert sich in der Beziehung der Menschen zu denen, die ihnen ausgeliefert sind: zu den Tieren. Und gerade hier ist es zum grundlegenden Versagen des Menschen gekommen, zu einem so grundlegenden Versagen, dass sich alle anderen aus ihm ableiten lassen.« Zweifellos zeigt die Art und Weise der Behandlung von Macht- und Hilflosen, wofür Tiere prädestinierte Kandidaten sind, am meisten über einen Menschen. Doch diese »Behandlung« ist in der Industriegesellschaft – von Haustieren abgesehen – so separiert und arbeitsteilig aufgesplittert, dass sich Schuldgefühle ebenso wie Schuldzuweisungen im endlosen Herrschaftsraum des »Man« verlieren. »Man« isst Fleisch, »man« lässt schlachten, »man« kann ohnehin nichts ändern. »Man« hat selbst saubere Hände.
 
Rowlands bemerkt, »dass der größte Teil des von Menschen bewirkten Bösen nicht von Heimtücke, sondern von dem Unwillen herrührt, seine moralische und epistemische Pflicht zu erfüllen«. Die Philosophie versteht unter epistemischer Pflicht (Epistemologie = Erkenntnistheorie) die Aufgabe, Überzeugungen einer kritischen Prüfung zu unterziehen, ob sie aufgrund des verfügbaren Beweis- und Indizienmaterials weiter gerechtfertigt sind. Beispielsweise durch die Frage, ob der Verzicht auf Fleisch bei sich selbst und anderen Wesen Leiden erzeugen würde, die größer wären als die Qualen der gemetzelten Tiere.
 
Schon sehen besorgte Journalisten eine neue Weltkrise durch den massenhaften Anbau von Soja für die Herstellung von Tofu-Produkten heraufdämmern (TAZ: »Tofu in der Kulturkritik«). Andere beklagen bereits jetzt das drohende Aussterben von »Nutztieren«. Bewährte Methoden, eine Entwicklung, die bislang – leider – gerade einmal in Ansätzen zu beobachten ist, zum Katastrophenszenario auszuweiten und dabei die tagtägliche Katastrophe auszublenden, die durch exzessive Viehzucht und -haltung nicht zuletzt ökologisch und insbesondere in der Dritten Welt stattfindet. Und zur Sorge um den künftigen Bestand von Tieren, die zu nichts anderem existieren, als verspeist zu werden, fand der Berner Philosophieprofessor Klaus Petrus den treffenden Satz: »Lasst sie in Würde aussterben.«
 
Die Etablierung und Akzeptanz des Schlachthaussystems hat zu dem Paradox geführt, dass es Jahr für Jahr Milliarden von Opfern gibt, aber keine Täter. Denn die in »äußerst stabilen« Arbeitsverhältnissen stehenden 150 000 Beschäftigten im deutschen Fleischerhandwerk agieren schließlich im »gesellschaftlichen Auftrag«. Somit sind es die Anonymität der »Verbraucher« und die Namenlosigkeit der »Verbrauchten«, die eine fatale, tödliche, gleichwohl organische Einheit bilden. Aufbrechen kann diese Einheit letztlich nur eine Seite: die menschliche.
 
*Mark Rowlands: Der Philosoph und der Wolf. Was ein wildes Tier uns lehrt. Aus dem Amerikanischen von Bernd Rullkötter. Roger & Bernhard bei Zweitausendeins. 285 S., geb., 19,90 Euro.
 
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über Leserbriefe freut sich Ingo Bossenz
Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/151609.das-dilemma-der-menschlichen-seite.html

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Gottes Lamm an dürren Stätten - Der Tod im Schlachthaus und das Fest der Auferstehung


Von Ingolf Bossenz

Was alle wissen, wird von allen
vergessen; und gäbe es keine Nacht,
wer wüsste noch, was Licht wäre!
Friedrich Nietzsche

Krise hin, Krise her, zu Ostern wird in Deutschland gebraten, geschmort und gegrillt, was Röhre und Rost hergeben. Das Ende der Fastenzeit spielt dabei in unserer säkularisierten Zeit eine eher untergeordnete Rolle. Nichtsdestotrotz sind die Essgewohnheiten an den christlichen Feiertagen im Grunde kaum mehr als die dürftig zivilisierte Fortführung barbarisch-heidnischer Opferriten.

Nehmen wir das Lamm, das in vielen Regionen Europas als das klassische Gericht zu Ostern gilt.

Agnus Dei – Lamm Gottes. So nannte Johannes der Täufer Jesus. Er tat das bereits mit Blick auf das Opfer, das Jesus für die Erlösung der Menschheit von Sünde und Gottferne bringen sollte. Die Auferstehung nach dem Tod in Unschuld – dafür steht das Lamm als Zeichen des Lebens und der weißen, wehrlosen Reinheit.

In Anknüpfung an die im Alten Testament eingeforderten Tieropfer war es in der Frühzeit des Christentums Brauch, zum Osterfest Lammfleisch unter den Altar zu legen. Es wurde dann als geweihte Speise am Tag der Auferstehung verzehrt. Die Jesus-Anhänger konnten so ihre archaischen Riten zumindest rudimentär in den neuen Kult integrieren.

2000 Jahre später haben diese Rudimente Ausmaße angenommen, denen nicht nur Lämmer, sondern auch Kaninchen, Hühner, Fische, Schweine, Rinder etc. in exzessiver Zahl zum »Opfer« fallen. Obwohl das alles mit Religion nichts mehr zu tun hat, trifft man allenthalben auf deren Spuren.

Als die Christenheit im Jahr 1865 Weihnachten feierte, machten die Vereinigten Staaten von Amerika der Welt eine der folgenreichsten Errungenschaften der Moderne zum Geschenk: die Fließbandschlachtung. Mit der Eröffnung der Union Stock Yards von Chicago begann die Ära einer in der Geschichte der Menschheit bis dahin ungekannten Effizienz im Umbringen und »Verwerten« sogenannter Nutztiere. In der Setzung dieser Zäsur ausgerechnet am Geburtstag des Heilands fanden sich zwei Aspekte, die den Stolz der abendländischen Zivilisation bildeten: Hatte diese ihren religiösen Gipfel im Christentum gefunden, so verkörperte sie ihre praktische Tüchtigkeit in billiger Fabrikware. Zu letzterer gehörten nun auch die Körperteile leidensfähiger Kreaturen. Später wendete Henry Ford die Technologie des revolutionären Verfahrens bei der Montage seiner Autos an.

Um den Zynismus komplett zu machen, prangt auf den Fahnen von Fleischer-Innungen bis heute das Christuslamm Agnus Dei. Gern beruft man sich dort auf altes Schriftgut. So auf ein Zunftlied, in dem es heißt, die Innung der Fleischer entspringe »aus dem Leviten-Orden, die da im alten Bund das Opfer-Vieh geschlacht’t, so man auf dem Altar dem Höchsten dargebracht«. Das Bolzenschussgerät – ein sakrales Werkzeug?

Wie dieser »Altar« im Zeitalter der Massentötungen beschaffen ist, beschreibt eine Veterinärstudentin: »Mehr als die Hälfte des Praktikums ist vorüber, als ich endlich in die Tötungshalle gehe, um sagen zu können: ›Ich habe gesehen.‹ Hier schließt sich der Weg, der vorn an der Laderampe beginnt. Der kahle Gang, in den alle Pferche münden, verjüngt sich und führt durch eine Tür in einen kleinen Wartepferch für jeweils vier oder fünf Schweine. Sollte ich je den Begriff ›Angst‹ bildlich darstellen, ich würde die Schweine zeichnen, die sich hier gegen die hinter ihnen geschlossene Tür zusammendrängen, ich würde ihre Augen zeichnen. Augen, die ich niemals mehr vergessen kann. Augen, in die jeder sehen sollte, den es nach Fleisch verlangt.«

Doch der Appetit derer, die »es nach Fleisch verlangt«, lässt nicht nach. In Deutschland stieg die Fleisch-»Produktion« im vergangenen Jahr auf Rekordniveau. In den gewerblichen Schlachthöfen wurden 7,5 Millionen Tonnen Fleisch »erzeugt«, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das waren 200 000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Dafür mussten unter anderen 54,6 Millionen Schweine, 3,8 Millionen Rinder und Kälber, 1,1 Millionen Schafe sowie 29 000 Ziegen und Pferde ihr Leben lassen.

Während zwei Drittel der Deutschen einer Umfrage zufolge Haustiere für ehrlichere und zuverlässigere Freunde als Menschen halten, haben sie zugleich keine Probleme damit, sogenannte Nutztiere durchgedreht, zerhackt oder geschnetzelt zu verzehren. Das Dilemma, Tiere zu »lieben« und Tiere zu »opfern«, wird als solches gar nicht empfunden.

Tierliebe versus Tieropfer. Die Fleischindustrie trägt diesem anthropologischen Dilemma Rechnung, indem sie Massenhaltungsanlagen und Schlachthöfe »unsichtbar« macht, sie in Randgebieten und außerhalb von Bevölkerungszentren betreibt. Diese Verdrängungsstrategie ist existenziell für die Sicherung des Profits. Denn die »Verbraucher« sollen tunlichst nicht bei jedem Bissen daran erinnert werden, dass das Fleisch, dessen Verzehr »natürlich« sein soll, von einem Ort kommt, der keinen »natürlichen« Tod kennt.

»Es ist seltsam, dass so ein völliges Abschließen und Nichtwissen in einer offenen Gesellschaft möglich ist«, meint der österreichische Regisseur Nikolaus Geyrhalter, dessen Film »Unser täglich Brot« die Realität der Lebensmittelproduktion in einer schonungslosen Wahrhaftigkeit zeigt. Eigentlich ist es schier unglaublich, dass dieses »Abschließen und Nichtwissen« tatsächlich möglich sein soll angesichts einer veritablen Flut von Berichten und Informationen, die Print- und elektronische Medien und vor allem das Internet über die grauenvollen Zustände in den Tierfabriken zur Verfügung stellen.

Nichtwissen ist letztlich nur möglich durch Nichtwissenwollen. Dieser Mechanismus ist keineswegs neu. Friedrich Nietzsche hatte kurz vor seinem geistigen Zusammenbruch im Jahr 1889 erwogen, ein Werk mit dem Titel »Philosophie des verbotenen Wissens« zu verfassen. Dabei hatte er nicht Wissen im Auge, dessen Verbreitung Autoritäten oder Herrschende zu unterbinden versuchen, sondern Wissen, vor dem sich die Mehrheit der Menschen selbst zu schützen trachtet, »weil das Übertreten dieses Verbotes tatsächlich die Vertreibung aus dem Paradies einer selbstillusionären Gewissheit bedeuten muss«, wie der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann schreibt. Zweifellos gehört das Wissen um das »Produkt Fleisch« dazu. Wer zu viel weiß, dem kann dieses Wissen nachhaltig den Appetit verderben. Hinzu kommt die Empathie, die Fähigkeit, sich in andere Wesen hineinzuversetzen. Eine natürliche Eigenschaft des Menschen, die immer wieder für innere Konflikte sorgt, wenn der Mensch konfrontiert wird oder sich selbst konfrontiert mit dem elenden Leben und Sterben der Kreaturen, deren traurige Teile auf seinem Teller liegen.

Die Reaktion ist Verdrängung. Von außen und von innen. Oder die »Vernunft« wird bemüht. Und die »Natur«. Es sei »vernünftig« und »natürlich«, Fleisch zu essen. Man habe schließlich »schon immer« Fleisch gegessen und werde das auch künftig tun. Man.

Was der Philosoph Martin Heidegger die »Herrschaft des Man« nannte, passt perfekt auf die moderne Schlachthauskultur. Das Gewissen, das für Heidegger eine zentrale Funktion beim Ausbruch aus dieser Herrschaft besitzt, wird durch die scheinbare Unanfechtbarkeit einer institutionellen Normalität eingeschläfert.

Die Wahrheit, die der griechische Philosoph Plutarch vor über 2000 Jahren formulierte, hat es auch in unserer abendländischen Hochkultur nicht geschafft, einen moralischen Maßstab zu setzen: »Für einen Bissen Fleisch nehmen wir einem Tier die Sonne und das Licht und das bisschen Leben und Zeit, an dem sich zu erfreuen seine Bestimmung gewesen wäre.«

Doch obwohl Fleischessen nicht als unmoralisch oder gar als »Sünde« gilt (auch die Kirchen haben die Tiere verraten), bricht sich das Unbewusste falschen Tuns bisweilen Bahn in die Publizität: Als die Leipziger Oper im vorigen Jahr in Richard Wagners »Fliegendem Holländer« per Video Schlachthofszenen einspielte, empörte sich das Publikum lautstark und es gab mehrere Strafanzeigen gegen das Theater. Ähnlicher Protest wäre vermutlich ausgeblieben, wenn Sequenzen von Kriegsschauplätzen eingespielt worden wären.

Dabei kann man davon ausgehen, dass die Zuschauer das Abschlachten von Menschen ebenso abscheulich finden wie das Niedermetzeln von Tieren. Nur: Während die Ablehnung des Krieges keinen Widerspruch zum normalen Leben darstellt, ist das Schlachthaus ein Teil davon. Da der Konflikt nicht gelöst wird, bleibt nur die Verdrängung oder – wie in diesem Fall – die Projektion.

»Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausfährt, so durchwandelt er dürre Stätten«, heißt es im Neuen Testament. Die Sentenz des Evangelisten Lukas klingt wie ein frühes Zeugnis der Psychoanalyse in Sachen verbotenes Wissen. Denn es sind in der Tat »dürre Stätten«, wo man die Wahrheit kennt, aber deren Darstellung anprangert.

Versuche, Albert Schweitzers Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« und das mosaische Gebot »Du sollst nicht töten« zu einer universalen, alle Kreatur umfassenden Moral zu einen, münden oft in verzweifelte Provokation. Dazu zählt der Protest der Tierrechtsorganisation PETA gegen Massentierhaltung und -tötung im Jahr 2004 unter der Losung »Der Holocaust auf Ihrem Teller«. In der Klage der Führung des Zentralrates der Juden dagegen fällte das Bundesverfassungsgericht im vorigen Monat sein Urteil: Tierhaltung darf nicht mit dem Holocaust verglichen werden. Begründet wurde dies mit einer dadurch erfolgenden »Bagatellisierung und Banalisierung« des Massenmordes an den Juden sowie mit dem im Grundgesetz festgeschriebenen »kategorialen Unterschied« zwischen menschlichem Leben und den Belangen des Tierschutzes. Das Insistieren auf dem »kategorialen Unterschied« macht klar, dass ungeachtet der gefeierten Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz Hoffnungen fehl am Platze sind.

Abgesehen davon, dass es der jüdische Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer war, der den herausfordernden Satz »Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka« prägte: Plakativ-propagandistische Aktionen wie die von PETA bergen in der Tat die Gefahr der »Bagatellisierung und Banalisierung« gesellschaftlich-historischer Zusammenhänge. Denn die Ausformung des modernen strukturellen Mensch-Tier-Gewaltverhältnisses und die Vernichtung der Juden haben durchaus etwas miteinander zu tun. Der Historiker und Politikwissenschaftler Enzo Traverso verweist in seinem Essay »Moderne und Gewalt« auf einen maßgeblichen Aspekt zwischen der Einführung der Guillotine als dem »ersten Schritt hin zu einer Serialisierung der Praktiken des Tötens« und Auschwitz als dem »industriellen Epilog im Zeitalter des fordistischen Kapitalismus«: »Zwischen dem mechanischen Fallbeil, das nach 1789 für die Todesstrafe in Anwendung kam, und der industriellen Vernichtung von Millionen von menschlichen Wesen gibt es mehrere dazwischenliegende Etappen. Die wichtigste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war wahrscheinlich die Rationalisierung der Schlachthöfe. ... Die Tiere wurden nun nach durchrationalisierten Prozeduren am Fließband getötet: Sammeln in den Pferchen, Tötung, Ausweidung, Entsorgung der Abfälle.«

Traverso reiht das Schlachthaus in die Elemente ein, die »zuvor das gesellschaftliche Universum und die mentale Landschaft (schufen), in denen die ›Endlösung‹ erdacht und ins Werk gesetzt wurde«: die Guillotine, das Schlachthaus, die fordistische Fabrik, die rationelle Verwaltung ebenso wie der Rassismus, die Eugenik, die Kolonialmassaker und das Massensterben des Ersten Weltkrieges. Diese Elemente »haben für die technischen, ideologischen und kulturellen Vorbedingungen gesorgt, indem sie den anthropologischen Kontext entwickelt haben, in dem Auschwitz möglich geworden ist«.

Der jüdische Soziologe und Schriftsteller Siegfried Kracauer verwies in seiner »Theorie des Films« auf die technischen und methodischen Analogien zwischen Schlachthöfen und Todeslagern der Nazis. So verglich er Dokumentarfilme über NS-Lager mit dem Film »Le sang des bêtes« (Das Blut der Tiere) von Georges Franju.

Mit anderen Worten: Die Technologie der Massenschlachtung war eine (wohlgemerkt: EINE) Vorbedingung für die industriemäßige Ermordung von sechs Millionen Juden. Verbotenes Wissen?

Es geht hier nicht um zwingende Kausalität. Geschichte ist immer geprägt von Kontingenz, von zahllosen Möglichkeiten, ohne dass diese jemals zur Realität werden müssen. Beruhigend ist das nicht angesichts von allein im vorigen Jahr in deutschen Schlachthöfen »erzeugten« 7,5 Millionen Tonnen Fleisch – und angesichts der »dürren Stätten«, an denen dafür nach Rechtfertigung gesucht wird.

Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/147030.gottes-lamm-an-duerren-staetten.html

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Peter H. Arras: Dem Leben unsere Stimme leihen

Bitte unbedingt aufmerksam lesen und weiterverbreiten!

  Alle Links dieses Schreibens werden in neuen Fenstern geöffnet.

Liebe Mitstreiter, liebe Tierschützer,

die Brutalität gegenüber Tieren im Rahmen ihrer industriellen Ausbeutung ist uns allen nur zu bekannt – sie ist an Grausamkeit, Ignoranz und Intensität kaum noch zu überbieten und natürlich gibt es dafür keinerlei Rechtfertigung – aus unserer Sicht.

Die Verantwortlichen mögen das vorgeblich anders sehen: Sachzwänge, Akkordarbeit, Gewinnmaximierung etc. werden als „Rechtfertigungen“ angeführt.

In vielen Jahrzehnten ist es uns nicht gelungen, auch nur eine einzige Form der Tierschutzmißstände abzuschaffen. Ob Tierversuche, Massentierhaltung, Tiertransporte, Schächten, Jagd, Pelztiere – ganz egal, welches Thema es auch sei – nichts davon wurde abgeschafft oder auch nur eine Mäßigung der Zustände herbeigeführt. Eine Weiterentwicklung tierschützerischer Ethik auf Themen wie Zoohandel/ Heimtierhaltung, Fischerei, Wildtiere, Wechselwarme, Wirbellose etc., wie dies die AKT in den 90er Jahren anstrebte, scheiterte schon daran, dass die „alten“ Themen noch immer keiner Lösung zugeführt werden konnten.

Der Tierschutz tritt auf der Stelle, ist gesellschaftlich an den Rand gedrängt worden – niemand mehr gibt einen Pfifferling auf die Belange der Nichtmenschen – die Medien nicht, die Politik nicht, die Kirchen nicht, die Gesellschaft nicht.

Aus diesem Grunde befasse ich mich seit 2001 sehr intensiv mit der Psychologie des Menschen, nachdem ich erkennen musste, dass die Menschen für ethische Konzepte wie Mitweltethik einfach nicht konfiguriert sind – da sie sozusagen die falsche Software für die „Programme“ der Tierethik oder gar Mitweltethik „geladen“ haben. 

Beispiel: Kücken in verharmlosender Werbung

Intensiv beobachte ich, auch mithilfe des Internets, wie sehr die Perversionen und Psychopathologien weltweit zunehmen. Menschen, die nicht in Schlachthöfen arbeiten (müssen), die keinen wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind, die sie ggf. zur Rechtfertigung von Grausamkeiten gegenüber Tieren anführen könnten, quälen Tiere zu Tode – einfach so, aus Lust und Spaß und stellen dann ihre „Heldentaten“ stolz ins Internet.

Da kauft sich jemand ein Huhn auf dem Markt, nimmt es mit nach Hause und schneidet ihm dort, vor laufender Kamera langsam den Kopf ab.

Ich habe bei Youtube mal über private Schlachtungen recherchiert und war total entsetzt:

Dort gibt es so viele Filme darüber, dass man diese gar nicht alle ansehen oder auch nur kurz sichten kann – jedenfalls nicht, wenn man auch noch anderweitig beschäftigt ist.

Falls jemand der Ansicht ist, dass es sein Recht ist, ein Tier zum Zwecke der Ernährung zu töten – und die Zahl derer, die das vertreten ist die überwiegende Mehrheit aller „menschlichen“ Erdenbürger – dann ist dieser als Mensch intelligent und erfinderisch genug, sich hierfür eine schnelle und schmerzlose Methode einfallen zu lassen, wenn er das wollen würde.

Aus tierfachlicher Sicht ist die Enthauptung bei allen Tieren mit zentralem Nervensystem sicherlich die schnellste Variante, da das Nervenzentrum Gehirn augenblicklich vom Rest des Körpers abgetrennt wird, was den unmittelbaren Tod, zumindest bei Warmblütern, zu folge hat. (Bei Reptilien und Fischen ist das aus diversen Gründen leider nicht so.)

Das private Schlachten von Hühnern, Puten, Gänsen etc. erfolgt in Mitteleuropa und weiten Teilen der USA dadurch, dass der Kopf mit einem Beil augenblicklich abgetrennt wird. Beispiel: "easy chicken kill“ wie auch How to kill a Rooster

Doch die meisten Menschen auf der Erde – vor allem in Südeuropa, Afrika, Südamerika, teilweise Nordamerika und in Asien „schächten“ alle Tiere, wenn sie diese schlachten. Ob das Schwein, das bei vollem Bewußtsein „abgestochen“ wird, das sogenannte Geflügel, Weidetiere – es gibt für fast alle KEINE vorherige Betäubung!!!  Alte Frau schächtet kleine Hühner und: Asiaten schächten Hühner am Boden

Fast alle erleben ihren elenden Tod bei vollem Bewußtsein mit. Es wird an ihren Hälsen herumgeschnippelt, meist langsam, ohne Routine und ganz offensichtlich aus Freude daran. Massenschächten von Hühnern in Trichtern 

Ferkel wird lebend entblutet 

Rinderschlachtung Afrika 

Rinderschlachtung USA ohne Betäubung 

Meeresschildkröte lebend ausgeschlachtet 

Fisch- und Kroko- Schlachterei in China 

Huhn mit stumpfen Messer 

Huhn wird lebend entblutet – an ihm wird rumgesäbelt 

Huhn bekommt langsam den Kopf mit Messer abgeschnitten von einem Jungen 

Die meisten Schlachtszenen, die ich auf Youtube angeschaut habe, werden mit Freude ausgeführt, oft stehen viele Leute drumherum, die amüsiert zusehen, auch kleine Kinder. 

Junge Leute köpfen Huhn und lachen

Nicht selten werden die Grausamkeiten sogar von Kindern und Frauen ausgeführt und so gut wie immer wird dabei gelacht – manchmal sogar applaudiert. 

Frau köpft, Mann hält Huhn 

Junge Frau schlägt mit Stock auf den Hals eines Huhnes ein, bis der Kopf ab ist

Kinder schlachten Hühner in den USA 

Kind säbelt Kopf eines toten Huhnes ab 

Junge köpft Huhn mit Axt

Bei den qualvollen Schächtungen von Hühnern habe ich mich oft gefragt, weshalb diese Leute nicht einfach schnell den Kopf abtrennen. Meine einzige Erklärung ist die, dass sie die Qualen der Tiere so lange wie möglich zu eigenen Belustigung/ Aufgeilung aufrechterhalten wollen.

Aus denselben Gründen waren öffentliche Hinrichtungen schon immer im Volk sehr beliebt und auch die Schaulust bei Unfällen zeigt, wie sehr die Qualen anderer viele – ja wahrscheinlich die meisten Menschen innerlich positiv erregen. Ich arbeite derzeit an eine Analyse dieses Phänomens und bin auch deshalb an Euren Erfahrungen, Erlebnissen, Ansichten etc. interessiert. Truthahn wird geschächtet

Ich habe eine Sammlung von Film-Links angelegt und möchte, dass Ihr Euch diese mal genau anschaut. Achtet bitte nicht nur auf die Tiere dabei, sondern auch auf die Schlächter, ihr Verhalten, ihre Stimmung und auch auf das Publikum, das fast immer dabei ist.

Worum es mir geht: Ich sehe nach meinen langjährigen Erfahrungen im Tierschutz und den baren Nichterfolgen in allen Tierschutzbereichen keine andere Möglichkeit mehr, als den Aggressor „Mensch“ intensiv zu studieren, um ggf. hierdurch einen Weg zu finden, ihn mit den Nichtmenschen zu vergesellschaften, ihn in die Biosphäre zu reintegrieren. (Siehe AKT- Text „Weshalb der Mensch zum Monster wurde“ im Anhang)

Es hat doch keinen Sinn, sich in Aktionen zu versuchen, die immer und immer wieder zum Scheitern verurteilt sind, ins Leere laufen, weil diese Menschheit einfach keinen Bock darauf hat, die Tiere zu respektieren, zu achten und vor ihrer eigenen Destruktivität zu verschonen.

Wir müssen völlig neue Wege gehen, Gedanken entwickeln, die noch nicht gedacht wurden und daraus neue Strategien entwickeln.

Dass solche Filme von jedem Internetnutzer angeschaut werden können, wird zu Folge haben, dass Nachahmung „in vivo“ früher oder später angestrebt wird. Dass das Schlachten, Meucheln, Abmurksen, Killen, Totquälen etc. anscheinend Spaß macht – ja mehr noch, der Befriedigung von Perversionen bis hin zu sexuellen Stimulierungen führt, dürfte jedem als Motiv, sowas zu tun und zu filmen, um es sodann ins Internet zu stellen, klar sein.

Junge köpft mehrere Hühner und ist sehr erregt,

Hühnerköpfen zum Spaß im Keller (Deutschland)

Ich befürchte, dass durch das Internet eine zunehmende Enthemmung, Grausamkeiten zu begehen, ausgelöst wird und auch die neuen Generationen seelisch geschädigt werden und somit ein adäquates Mensch- Tier- Verhältnis auch nicht in fernerer Zukunft möglich sein wird.

Junger Deutscher köpft Hahn mit der Bemerkung, es hätte Spaß gemacht.

Mehrere Puten werden geköpft, Jungs halten sie fest

Bitte schaut Euch diese Filme an und bitte teilt mir Eure Meinung dazu mit – wir brauchen eine Diskussion über die Verwirklichung dessen, was wir alle gemeinsam anstreben. Diese endlosen Petitionen und Protestaktionen bringen uns doch keinen Milimeter weiter. Politik und Medien haben uns doch längst kaltgestellt – deswegen brauchen wir neue Strategien, neue Methoden, neue Einsichten und neue Allianzen, um den Kampf für die Tiere einer Neuauflage zu unterziehen.

Wir müssen unsere Gegner, die Feinde der Tiere, studieren, sie kennen, ihre innersten Mechanismen ergründen, wenn wir mit optimierten Methoden gegen sie neu antreten wollen. Es reicht nicht, nur zu sagen, was richtig und gut ist – wir müssen uns auch fragen, wie wir es NACHHALTIG etablieren können.

Meldet Euch!

Noch was: Die Filme sind schlimm, ich weiß. Aber denkt daran, dass wir gegenüber diesen Opfern das Privileg haben, nicht in deren ausweglosen Lage zu stecken. Ich denke, dass es unsere Solidarität mit unseren Schützlingen notwendig macht, wenigstens die Stärke aufzubringen, ihr Leid anzusehen, auch wenn es uns traurig, wütend, verzweifelt und besorgt macht. Wir müssen, wenn wir unseren selbst erwählten Job, Anwälte der Tiere gegenüber den Menschen zu sein, ernst nehmen, viel viel mehr Objektivität, Nüchternheit und Sachlichkeit, Kühnheit und Scharfsinn an den Tag legen, denn es geht um die, die wehrlos sind und uns deshalb brauchen – sie verdienen die besten Anwälte, oder?

In tierschützerischer Verbundenheit

AKT- AKTION KONSEQUENTER TIERSCHUTZ

gemeinnützige Gesellschaft mbH

Peter H. Arras – Geschäftsführer

http://www.akt-mitweltethik.de

E- Mail: info -at- akt-mitweltethik.de

Passend dazu folgendes PDF Dokument für Sie: Weshalb der Mensch zum Monster wurde - eine psychologische, ethologische und evolutionsbiologische Erklärung (Peter H. Arras)

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- Schreiben 2008 und älter -


 

Hier eine Geschichte passend zum Welttierschutztag 04.10.08

Die Erde liegt im Sterben. Zu sehr wurde sie vergiftet, die Tier- und Pflanzenwelt ausgebeutet, geschändet. Zudem hängt ein gewaltiger Kropf gefüllt mit Menschen, ihr pestartig schwärend am Hals. Man streut ihr Kalk in die Wunden, versucht die Flussadern zu reinigen, beatmet sie künstlich. Die "Dornen-Krone der Schöpfung" tritt als Arzt verkleidet pharisäerhaft weinend ans Krankenbett : ´Liebe Mutter Erde, wir sind verzweifelt. Wie ist dir nur zu helfen? Was kann man tun um dich zu retten?´ Die Erde röchelt mit von Tierleichen, Müll und Menschen verstopfter, sterbender Stimme: ´Ja, du kannst mir helfen. Nimm endlich den Fuß vom Sauerstoffschlauch du Heuchler - entferne das parasitäre üble Menschengeschlecht, das sich wie ein Krebsgeschwür in meinen einst gesunden Leib frisst, von meinem gequälten Erdenkörper !´ (Ulrich Dittmann / 3.7.2008)

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Plausch mit einer Bäuerin aus dem Brandenburgischen:

Quelle: Bernd-Wolfgang Meyer / tierrechts-news...

Plausch mit einer Bäuerin aus dem Brandenburgischen:

"Ja, das mit dem Geflügel ist schon recht anstrengend. Die Schweine stechen wir ja so mit dem Messer ab. Nach ner Weile weiß man ja auch, wohin man stechen muß. Damit das ein Ende hat. Man muß halt üben.

Mit den Enten und den Gänsen ist das viel aufreibender. Man muß sie zwischen die Beine klemmen. Richtig fest. Denn die Viecher haben ja sehr viel Kraft. Da kriegt man blaue Flecken von. An den Schenkeln.
Wenn man so hundert am Tag tot haben will.

Die kriegen dann eine Stricknadel in ein Auge geschoben. Da muß man rumrühren, damit man das Loch im Knochen am Ende findet. Dann schiebt man die Nadel richtig fest rein und rührt weiter. Damit das Gehirn
kaputt geht. Das geht ja auch einigermassen. Man ist ja geübt.

Aber die Erpel sind da viel zäher. Die zappeln noch, wenn sie längst tot sein sollten. Auch mit kaputtem Hirn wollen die noch unbedingt losflattern. (lacht) Mit einem Auge. (lacht) Man könnte ihnen ja auch den Kopf abschneiden. Aber die Kunden bestellen immer alles. Die wollen den Vogel ganz haben. Mit Kopf. Läßt sich ja auch noch schön Schmalz draus brutzeln. Für nach den Feiertagen."

"Ist das nicht eine fürchterliche Quälerei ?"
"Schon. Ich hab dann immer eine Woche Muskelkater in den Oberschenkeln. Aber dann, jeden Tag machen wir das ja nicht."
BWM

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Ingolf Bossenz Ein Stück Lebenskraft

Neues Deutschland

20.11.06   |  Medienkolumne 
Ein Stück Lebenskraft
Von Ingolf Bossenz 
 

Der Autor ist Redakteur des ND und schreibt unter anderem zu Tierschutz- und Tierrechtsfragen.
Foto:Sophia Bossenz
Immer, wenn das schönste Fest des Jahres nicht mehr weit ist, richten die Medien den Fokus prononciert auf jene Gruppen, die von der Halb-Welt eines wohlständigen und sicheren Daseins ausgeschlossen sind. Alle Jahre wieder gehören dazu auch die Tiere, besonders die mit dem Präfix »Nutz-«.
Nachdem am Dienstag letzter Woche in der ARD zunächst »Tierärztin Dr. Mertens« Löwenbabys umsorgte und auf Sat.1 »Die Krähen« angriffen, um eine apokalyptische Vision der Hybris menschlichen Züchtungswahns zu zeichnen, rückte der renommierte Filmemacher Manfred Karremann in der ZDF-Reportagereihe »37°« das Bild vom Alltag der Tiere zurück in realistische und damit zwangsläufig sehr hässliche Dimensionen: Eine Tierausbeutungsindustrie, deren Drang nach höchstem Profit und billigstem Fleisch Millionen Rinder, Schweine, Gänse, Puten und andere Kreaturen zu einem qualvollen Leben und einem elenden Tod verdammt; ein Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb, der nach wie vor den »Verbrauch« von Millionen so genannter Versuchstiere billigend in Kauf nimmt. Letzteres nach der jüngsten Statistik in Deutschland mit klar steigender Tendenz.
Doch – wie gesagt – Weihnachten naht, und da ist natürlich besonders im Fernsehen das Positive gefragt. Der Titel von Karremanns Film lautete denn auch »Menschen für Tiere – Prominente engagieren sich für den Tierschutz«. Die Prominenten erschienen unter anderem in Gestalt des Schauspielers Ottfried Fischer, der die Käfighaltung von Legehennen kritisierte, und des Regisseurs Wolfgang Petersen und seiner Frau Maria, die sich gegen Tierversuche aussprachen. Stars aus dem Showgeschäft wie Pamela Anderson, Pink und Alec Baldwin machten aus ihrer Ablehnung von Pelz und anderen Qualprodukten kein Hehl.
Anschließend ging es im ZDF weiter mit der Talkshow »Johannes B. Kerner«: Dort berichtete der Millionär und ehemalige Topmanager Michael Aufhauser über sein »Gut Aiderbichl« bei Salzburg, das er für Hunderte einst geschundener Tiere zu einem wahren Paradies gemacht hat, und Ex-Musikantenstadl-Chef Karl Moik verkündete, dass er Tiere »mag« und »selber einen Vogel« habe.
Man fragt sich bei Sendungen wie dieser Kerner-Show, in der sich alle einig sind im Kampf um das Wohl unserer – laut Tierschutzgesetz – »Mitgeschöpfe«, warum die Fortschritte auf diesem Gebiet nicht größer sind und schneller erfolgen. Der trügerische Konsens, der zweifellos die Mehrheit der Menschen hierzulande eint, beruht auf der Ausblendung einer eigentlich evidenten Wahrheit: Die Ansicht, das Schützen von Tieren und der Verzehr selbiger seien miteinander vereinbar, ist ein nicht aufzulösender Widerspruch. Sie mag der einzelnen Kreatur helfen, doch insgesamt reproduziert sie das Tierelend immer wieder aufs Neue. Adornos Satz, es gebe kein richtiges Leben im falschen, stimmt hier durchaus.
Auch Aufhauser, für dessen 700 Tiere »Gut Aiderbichl« der Himmel auf Erden sein mag, stellt den Fleischverzehr nicht grundsätzlich in Frage. Immerhin tat das in Karremanns ZDF-Reportage einer, von dem es wohl die wenigsten erwartet hätten: Der Bodybuilding-Weltmeister und Arzt Alexander Dargatz, der »aus ethischen und gesundheitlichen Gründen« nicht nur auf Fleisch und Wurst, sondern auch auf alle anderen tierischen Produkte verzichtet. Seine Devise »Fleisch ist ein Stück Lebenskraft – für das Tier« weist den konsequentesten Weg für Veränderungen – zuerst an sich selbst. Für eine Massenbewegung taugt sie in unserer Gesellschaft kaum.
Doch wenigstens Schritte auf diesem Weg zu zeigen, sollte Anliegen der Medien sein. Gerade mit Blick auf Weihnachten, einer Zeit, in der besonders oft und gern über Tiere gefilmt, geschrieben und geredet wird – und in der die Leichenberge in den Schlachthäusern für das Fest besonders groß sind.

Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=100672&IDC=33*

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Krieg gegen Tiere / Von Ingolf Bossenz 

Im Jagdjahr 2004/2005 wurden von Jägern in Deutschland getötet: 1 081 416 Rehe, 915 245 
Wildtauben, 566 406 Füchse, 552 812 Feldhasen, 548 310 Wildenten, 476 042 Wildschweine 
... Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Auch 300 000 bis 400 000 Katzen und 35 000 
bis 45 000 Hunde werden jährlich von wackeren Weidmännern abgeknallt. Ein Braunbär war 
bislang nicht dabei. Der jetzt nach Bayern eingewanderte könnte also durchaus die 
Abschussliste bereichern. Dass im aktuellen Fall die mediale Empörung Riesenwellen 
schlägt, während die alltäglichen Gräuel in Tierfabriken, Versuchslabors und – nicht zu 
vergessen – bei der Jagd kein Stoff für Schlagzeilen sind, ist angesichts der 
Seltenheit des wilden Gastes ja irgendwie verständlich. »Typisch deutsch« allerdings, 
wie der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Hubert Weinzierl, meint, ist der 
Schießbefehl des bayerischen Umweltministers indes nicht. Zeitgleich mit dem Rummel um 
den Bären teilte die japanische Regierung mit, dass fünf Schiffe in den 
Nordwest-Pazifik ausgelaufen sind. Um dort Walen Sprengstoff-Harpunen in den Körper zu 
jagen. 260 der Meeressäuger sind zum Abschuss freigegeben – zu Forschungszwecken. In 
Deutschland sind die Rechtfertigungen der Jagd nicht ganz so dämlich. Eines bleibt sie 
trotzdem: Ein erbärmlicher Krieg gegen Tiere. 

Neues Deutschland den 24.05.06 

Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=90937&IDC=7*

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Tiere muss man nicht »lieben«

Grundrechte für Menschenaffen und die Angst vor einem ethischen Paradigmenwechsel 
 
Von Ingolf Bossenz 
 
Was des Haustiers Herz und Magen recht ist, ist dem deutschen Haustierhalter alles andere als billig. 3,1 Milliarden Euro betrug der Markt für Futter, Pflegemittel und andere Produkte für Hund, Katze und Co. im vergangenen Jahr und wuchs damit im Vergleich zu 2004 um 2,3 Prozent. Die optimistische Schlussfolgerung von Gerd Köhlmoos, Vorsitzender des Industrieverbandes Heimtierbedarf: »Tierliebe ist offensichtlich nicht konjunkturabhängig.«

Abgeknallt und zerstückelt
Tierliebe? 23 Millionen »Haustiere« finden sich in deutschen Haushalten (ohne Fische und in Terrarien gehaltene Tiere); davon 7,6 Millionen Katzen, 5,3 Millionen Hunde, 3,9 Millionen Ziervögel ...
Während sich diese Kreaturen der Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer Halter erfreuen können (reichlich Elend gibt es natürlich auch), werden hierzulande jedes Jahr 450 Millionen »Nutztiere« (ohne Fische) nach einem erbärmlichen Leben getötet, zerstückelt, zermahlen und an den Fleischtheken der Supermärkte als Schnitzel, Hackepeter oder Wurst feilgeboten. 5,5 Millionen »Wildtiere« werden von Jägern abgeknallt (die in ihrer Weidmanns-Lust auch gleich noch 300 000 bis 400 000 Katzen und 35 000 bis 45 000 Hunde erledigen). »Versuchstiere« – über zwei Millionen pro Jahr in Deutschland – leiden und krepieren in den Labors der Forschungseinrichtungen und Pharmakonzerne für den »wissenschaftlichen Fortschritt«. Und nicht vergessen sollte man auch die elenden Bedingungen, unter denen Zigtausende »Zootiere« zur Schau gestellt werden (wobei der Besuch von Zoos gemeinhin als Zeichen von »Tierliebe« gilt).
So genannte Tierliebe ist also offenbar durchaus teilbar. Und sie ist ein derart unscharfer Begriff, dass sie über den wahren Umgang mit nichtmenschlichen Wesen in einer Gesellschaft kaum etwas aussagt.
Das Buch »Animal Liberation – Die Befreiung der Tiere« ist seit seiner ersten Veröffentlichung vor über 30 Jahren das Standardwerk der internationalen Tierrechtsbewegung. Sein Verfasser, der australische Philosoph Peter Singer, berichtet darin von einem Gespräch mit einer Bekannten, die sich überrascht zeigte, als sie erfuhr, dass Singer und seine Frau keine Haustiere haben. Singer: »Wir hatten beide niemals eine besondere Vorliebe für Hunde, Katzen oder Pferde entwickelt, so wie das bei vielen Leuten der Fall ist. Wir ›lieben‹ Tiere nicht. Wir wollen einfach, dass sie als die unabhängigen und empfindenden Lebewesen behandelt werden, die sie nun einmal sind, und nicht als Mittel zu menschlichen Zwecken – wie zum Beispiel das Schwein, dessen Fleisch nun auf den Sandwiches unserer Gastgeberin lag.« Ein anderer Philosoph der Tierrechtsbewegung, der US-Amerikaner Tom Regan*, brachte das im Gespräch mit dem Autor dieses Beitrags auf den Satz: »Tiere gehören nicht zwischen zwei Scheiben Brot.«
Die Feststellung, dass man Tiere nicht »lieben« muss, um einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit ihnen einzufordern, ist zweifellos diskreditiert durch das sentimental-verklärte Verhältnis zu Haustieren, das in Deutschland die Kehrseite zu Duldung, Billigung und Befürwortung des millionenfachen Leids anderer Tiere bildet. Leid, das von der Tierausbeutungsindustrie und ihrer politischen Lobby als unverzichtbar für Lebensqualität sowie wissenschaftlichen und zivilisatorischen Fortschritt schlechthin propagiert wird. Man muss schließlich auch Menschen nicht »lieben«, wenn man die Anerkennung und Achtung der Menschenrechte verlangt.

Göttliche Geschöpfe?
Die in Kalifornien lebende Tiertrainerin, Tierschützerin und Publizistin Diana L. Guerrero schrieb ein hervorragend recherchiertes und zugleich emotional bewegendes Buch mit dem Titel »Tiere wissen mehr – Warum sie unsere Seele berühren und was sie uns lehren«. Darin rät sie, gegenüber Tieren »offen und ohne Vorurteile zu sein«. Und: »Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, Tiere nicht länger als ›minderwertig‹, sondern als göttliche Geschöpfe zu behandeln.« Nun rührt der recht- und gnadenlose Umgang mit nichtmenschlichen Wesen in der abendländischen Kultur wesentlich daher, dass die christliche Kirche sie zu Seelenlosen erklärte. Noch im aktuellen, 1993 veröffentlichten Katechismus der Katholischen Kirche heißt es, man dürfe »sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen«.
Doch zwischen dem Verdikt, leidensfähige Geschöpfe seien dazu da, sich ihrer zu »bedienen«, und der Vergöttlichung von Tieren (Ratten oder Mäuse, die das Gros der Versuchstiere bilden, dürften damit ohnehin nicht gemeint sein) befindet sich das eigentlich nahe Liegende: Tiere sind fühlende, lust- und leidensfähige Lebewesen mit sich daraus ergebenden Interessen. Sollten diese Interessen für eine im 21. Jahrhundert lebende Gesellschaft Anlass zu Konsequenzen sein, die über das hinausgehen, was in so genannten Tierschutzgesetzen Niederschlag fand?
Eine Antwort auf diese Frage gab jetzt die Regierungspartei in Spanien. Die Sozialisten brachten im Madrider Parlament eine Initiative ein, die beinhaltet, Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Zwergschimpansen aufgrund ihrer Verwandtschaft mit dem Menschen bestimmte Grundrechte einzuräumen. Die Partei machte sich damit die Forderungen des 1993 ins Leben gerufenen internationalen »Great Ape Project« zu eigen, dessen Empfehlungen bislang Neuseeland als einziges Land gefolgt ist. Der Plan führte in Spanien zu heftigen Reaktionen. Während Amnesty International kritisierte, »dass den Affen Menschenrechte zugesprochen werden sollen, obwohl noch nicht einmal alle Menschen diese Rechte besitzen«, forderte die Zeitung »El Mundo«, man solle sich »in Spanien beim Tierschutz um näher liegende Probleme kümmern wie zum Beispiel um die Frage des Stierkampfs«.
Wer sich die drei Rechte ansieht, die nach Ansicht der spanischen Sozialisten den Primaten zugesprochen werden sollen, müsste eher verwundert sein, dass diese nicht schon längst zu den Selbstverständlichkeiten gehören. An erster Stelle steht das Recht auf Leben. Es besagt, dass Primaten – außer zur Selbstverteidigung – nicht getötet werden dürfen. Zweites Recht ist das auf Freiheit. Danach dürfen Menschenaffen weder in Zoos gefangen gehalten noch in Zirkusarenen vorgeführt werden (etliche Tierrechtstheoretiker bringen an dieser Stelle auch den Begriff der Würde ins Spiel). Drittens – so die spanische Initiative – soll für die Tiere das Recht auf körperliche Unversehrtheit gelten. Demzufolge müssten Menschenaffen vor »Folter« geschützt werden und dürften nicht in Labors zur Forschung missbraucht werden.
Warum nun diese ablehnende Erregung? Schließlich sind doch die »Menschen nicht die Kinder der Götter, sondern die Cousins der Schimpansen«. In diesem Einwurf des spanischen Philosophen Jesús Mosterin in der aktuellen Debatte mögen hartgesottene Katholiken eine Einschränkung ihrer »Göttlichkeit« sehen, aber ansonsten ist diese Binsenweisheit seit Darwin Allgemeinbildung. Menschenaffen gehören zudem nicht zu den klassischen Nahrungsmitteln, Zoos und Zirkusse könnten auch ohne sie bestehen, und im Versuchstierbereich spielen sie eine eher marginale Rolle.
Die Ursachen für den Widerstand gegen das Primaten-Projekt dürften wohl eher in der Furcht vor einem »slippery slope« liegen, einem glatten Abhang, der ethische Prinzipien ins Rutschen bringt, mit denen sich die Mehrheit bequem eingerichtet hat.

Wackelige Prinzipien
Denn mit welcher Begründung ließen sich eigentlich die drei Grundrechte Leben, Freiheit und Unversehrtheit, würde man sie einer bestimmten Spezies gewähren, anderen Spezies vorenthalten? Wieso darf man dann einen Gorilla nicht einmal unter vergleichsweise annehmbaren Bedingungen im Zoo halten, während ein an Leidensfähigkeit, Sozialität und Intelligenz diesem Primaten kaum nachstehendes Schwein als Ferkel grausam verstümmelt wird, als Sau in isolierter Enge vegetieren muss, um schließlich in einer Massentötungsanlage verhackstückt zu werden? Oder – um in Spanien zu bleiben – mit welcher Berechtigung darf dann ein Stier in die Arena gejagt werden, um zur Belustigung einer johlenden Menge zu Tode gequält zu werden?
Rechte für Tiere – auch wenn es zunächst nur eine ausgewählte Gruppe wäre – würden in einer Gesellschaft, die sich tagtäglich auf übelste Weise der Tiere »bedient«, das Signal für einen kulturellen Paradigmenwechsel setzen, der am Ende die wirtschaftlich an der Tierausbeutung sich bereichernde Industrie träfe. Das ist das Problem. Auch in Deutschland, wo der Tierschutz immerhin im Grundgesetz als Staatsziel verankert ist. Dennoch hat das schwarz-rote Kabinett jetzt sein Plazet gegeben, damit Legehennen weiter in Käfige gesperrt werden dürfen. Wie meinte doch eingangs der Vorsitzende des Industrieverbandes Heimtierbedarf? »Tierliebe ist offensichtlich nicht konjunkturabhängig.«

Neues Deutschland, den 27.05.06

Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel.asp?AID=91062&IDC=27*

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Krieg gegen die Tiere.


Es reicht……………..

Der Wahnsinn greift um sich.

Jetzt wurde offiziell der Krieg gegen die Tiere erklärt.

Zuerst die Vögel, jetzt die Katzen und Hunde.

Als nächstes wohl allerlei Wildgetier, Pferde u.s.w.

Eben alles was sich in der Natur noch frei bewegen darf muss gekeult, erschossen werden oder auf andere Weise
verschwinden.
Irgendwann finden sie dann eine Ameise mit Vogelgrippe, worauf dann endlich die gesamte Natur mit Pestiziden und
sonstigen Massenvernichtungswaffen von Insekten gereinigt werden kann.

Der Kampf gegen die Eierbarone und Verwurstungfabrikanten scheint schon verloren.

Die Jäger freuen sich, dürfen sie jetzt doch endlich abknallen, was ihnen so vor die Flinte läuft.

Wo bleibt der Aufschrei und Aufklärung der so genannten Tierschützer und Tierschutzorganisationen. Das einzige was
die zustande bringen sind wertlose Petitionen, die sofort im Schredder oder im Spamordner landen. 

Wie weit soll diese Verblödungsmaschinerie noch gehen. Wann begreifen die Leute eigentlich was da abgeht.

Geld regiert die Welt.

Es dauert nicht lange, da kommen seltsamerweise Impfstoffe und sonstige Tabletten auf den Markt, die gegen alles
Mögliche wie Vogelgrippe und sonstige Krankheiten helfen.

Eier kosten wahrscheinlich 3 Euro das Stück und die Fleischfresser müssen 60 Euro pro kg Geflügel hinblättern.

(Was mir aber nichts ausmacht, von mir aus kann es 600 Euro kosten).

Und die Leute merken immer noch nichts………………???

Ich für meinen Teil, werde in diesem Krieg auf der Seite der Tiere stehen.

Ulrich.W. (Friedberg)

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Eine wahre Geschichte von unserer Karin


Moritz - Eine wahre Geschichte
Gestern Nachmittag schellte es und meine Nachbarin kam. Sie fragte mich, ob ich noch Katzenfutter gebrauchen kann und erst dann kam ein Tränchen.
Moritz ist tot!
Der Vater hatte Geburtstag und Moritz wollte entgegen seinen Gewohnheiten nicht nach draußen. Er war kein großer Schmusekater. An dem Tag gab er Köpfchen und schmuste schnurrend.
Wenige Stunden später wurde er tot (nicht verletzt) vor der Haustür gefunden. Er wollte zuhause sein im Sterben. Daß es so weit war, war niemandem bewußt. Er war ca. 16, fraß noch gut, alles war bis dahin normal.

Meine Gedanken gingen viele Jahre zurück.
Als ich auf dem Weg in die Stadt war, sah ich auf dem Gehweg etwas liegen.
ich stoppte und dachte einen toten Katzenwelpen gefunden zu haben. Nun, ich wollte ihn in die Hecke legen, damit nicht noch draufgetreten oder er in die Gosse getreten u. überfahren wird.
Da - ein winziges Geräusch! Mein Wagen blieb stehen mit offener Tür, ein Nachbar fuhr ihn an den Rand. Ich sauste nach Hause mit dem Winzling (wenige Meter) Meine Tochter kam an die Tür;
Mutter, was willst du mit der toten Katze?
Sie lebt!
Quatsch!
Ich sauste in den Keller, Ja, wirklich, was lebte, waren fast ausschließlich ihre Flöhe u. Zecken.
Zuerst bekam sie eine für ihre Verhältnisse große Menge an Elektrolyten gespritzt und eine lauwarme Wärmflasche.
Nach Telefonat mit meiner Tierärztin ein Antibiotikum. u. ein Kreislaufmittel.
Zunächst mußte ich meinen Weg machen, Als ich heimkam, erwartete ich, daß die Katze, die zu keiner Reaktion fähig war, wohl gestorben war. Nein, sie versuchte ihre eingesunkenen Augen einen Spalt zu öffnen, Der Atem ging etwas kräftiger.
Nun, die Wärmflasche wurde erneuert. In der tierärztlichen Sprechstunde wurde das arme Wesen in seinem Kästchen liegend vorgestellt. Die Tierärztin war entsetzt, sie glaubte nicht, sie durchzubekommen, die Augen vereitert, die Nase zu.
Die Ärztin gab sich unendliche Mühe und der winzige Kater bekam noch Einiges gespritzt.
Die Nacht verbrachte ich im Keller in einem bequemen Stuhl, eingehüllt in eine Wolldecke, das Katerchen an mich gehalten, damit er warm blieb, aber nicht austrocknete.
Morgens um 4 erwachte ich, weil ein Bächlein an meinem Bauch lang rann.
Hurra! Da kam wieder etwas in Gang.
Ich hatte blitzschnell gekochte Hühnerherzen u. Brühe aufgewärmt, durch den Mixer gejagt.
Noch mit wackeligem Köpfchen nahm Moritz die ersten Häppchen.
Von da an ging es nur noch bergauf.
Er bekam eine große Kiste, gedieh prächtig , wurde entfloht, entwurmt, geimpft, die Kiste wurde geöffnet, er hatte das Bad zum Spielen für sich.
Mein Mann wollte zu dem Zeitpunkt keine Katze haben, weil Hunde im Haus waren. (Heute haben wir 4 Katzen und 2 Hunde)
Zufällig im Gespräch mit dieser Nachbarin erfuhr ich, daß ihre Tochter eine Katze wollte.
So zog Moritz in die Nachbarschaft. Er wurde kastriert und wenn es um Tierarztgeschichten ging, war ich immer zuständig. Ich kann nicht behaupten, daß er mich über alles liebte. Aber so nahm ich an seiner Entwicklung und seinem Leben immer ein wenig teil. Er wurde geliebt, gut versorgt, konnte
als Freigänger leben.
Nun mit 16 Jahren ging dieses Katzenleben zuende.
Ich bin ein wenig mit traurig und kann es doch auch akzeptieren.
Moritz war pechschwarz, hatte dunkle Augen, 3 weiße Härchen auf der Brust
und er war sehr selbstbewußt, kommunikativ, ein wunderschönes Tier.
Nein, eine neue freie Stelle für eine Katze gibt es dort nicht, denn die alten Herrschaften sind pflegebedürftig, die Tochter voll berufstätig, deren Tochter ausgezogen und hat eine neue Katze.
Wollen wir nicht doch zufrieden sein - Moritz hatte ein gutes Zuhause.
traurige, liebe Grüße Eure Karin

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Macht euch die Erde untertan  

Johannes Auer - Macht euch die Erde untertan

Es war ein wunderschöner Sonntagmorgen. Die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen vom Himmel, ein lauer, warmer Wind strich sanft über die Baumwipfel. Die Vögle trällerten ihre Lieder, Kaninchen hoppelten über die Wiesen. Irgendwo zeigte eine Fuchsmutter ihren Kindern die Wunder des Lebens. Weit oben am Himmel zog ein Bussard seine Kreise. Ein Tag im Paradies hätte nicht schöner sein können.
Es war der Tag der Invasion. Der Tag, an dem der Vernichtungsfeldzug gegen die menschliche Rasse begann.

Ankunft
Ihre Raumschiffe landeten vor den Städten und Dörfern. Niemand wusste, dass sie kommen, niemand hatte damit gerechnet, niemand hatte sie gewarnt. Mit rasender Geschwindigkeit fielen ihre Truppen in die Ortschaften ein, töteten jeden und jede, der oder die sich ihnen in den Weg stellte. Zwar waren die Menschen in der Überzahl, doch unterlagen sie ihrer Intelligenz und ihrer hoch technisierten Tötungsmaschinerie.
Jegliches militärisches Gerät wurde noch am gleichen Tag vernichtet. Sie ermordeten Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik, um Verwirrung und Chaos zu schaffen und die inneren Strukturen zu zerbrechen. Sie entrechteten die Menschen und trieben sie zusammen. Die fremden kamen, um einen weiteren Planeten auszubeuten und dessen Einwohner zu unterwerfen.

Fleisch
Jahre danach hatte die Vernichtung katastrophale Ausmaße angenommen. Bis auf einige wenige gab es keine in Freiheit lebende Menschen mehr. Die meisten von ihnen vegetierten nun in Massenhaltungen vor sich hin, warteten auf den Tag ihrer Schlachtung. Die Fremden hatten eine Vorliebe für Menschenfleisch, obwohl sie von ihrer Biologie her keine Fleischesser waren. Sie waren ohne Reißzähne, ohne irgendein von der Natur ihnen gegebenes Werkzeug zum Töten. Auch ekelten sie sich vor dem Schlachten und Ausnehmen ihrer Opfer. Diese widerwärtige Arbeit überließen sie den wenigen Abgebrühten unter ihnen, Wesen die für Geld alles machten. Da ihnen Menschenfleisch in der Form wie es natürlich vorkam jedoch nicht zusagte, verwendeten sie nur die augenscheinlich besten stücke der ermordeten, erhitzten und würzten sie, sodass am ende nicht mehr zu erkennen war, dass es sich dabei einst um einen lebenden Menschen handelte. Die Abfälle wie Gedärme, Knochen, blut, etc. wurden unter anderem zu Menschenfutter verarbeitet, das sparte enorme Kosten. Aus der haut ließen sich vorzügliche Bekleidungsstücke für die Außerirdischen herstellen. Die feinste und weichste haut, und somit auch die teuerste, kam von neugeborenen Kindern. Durch den massiven Einsatz von Medikamenten zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und zur Beruhigung, durch die Gabe von Wachstumshormonen und Impfungen und die unbeschreiblichen hygienischen Zustände in den Massenhaltungen, starben viele
Menschen vor Erreichen des Schlachtgewichts. Oft wurden auch ganze Menschenfarmen durch gefürchtete Seuchen dahingerafft. Des weiteren verendeten jedes Jahr mehrere Millionen beim oft tagelangen Transport zum Schlachthof, weil sie weder Nahrung noch Wasser erhielten, oder weil das Gedränge in den engen Frachtern einfach zu eine große Belastung für die erschöpften Körper bedeutete.
Zwar forderten immer wieder einige der Außerirdischen, die Menschen doch etwas besser zu halten, zwar gab es Gesetze, die die Züchtung, den Umgang und die Schlachtung regelten, doch konnten diese nur allzu leicht umgangen werden. Selbst als der Mensch im Gesetzestext endlich als Mitgeschöpf bezeichnet wurde, änderte sich an den Zuständen und dem Leiden nichts.

Milch
Doch wurden Menschen nicht nur gegessen, es wurde ihnen auch ihre Milch geraubt, denn die fremden glaubten, dass es für sie notwendig ist, als erwachsene wesen die Milch einer anderen Art zu konsumieren. Sie sperrten viele der Frauen in enge Boxen, wo ihnen tagtäglich Saugmaschinen an ihre, durch intensive Züchtung, riesigen Brüste angesetzt wurden, die die Milch bis auf den letzten Tropfen aus ihnen herausholten. Alle 15 Monate wurden sie künstlich befruchtet, denn ohne stetigen Nachwuchs wäre die Milchquelle bald versiegt. Gleich am Tag nach der Geburt entrissen sie den Müttern ihre Babys und sperrten sie in dunkle Einzelhaft. Dass die Frauen wochenlang nach ihren Kindern schrieen, und diese wiederum herzzerreißend nach ihren Müttern weinten, störte die Fremden nicht. Aus vielen der Mädchen wurden Milchfrauen, die restlichen wurden- ebenso wie fast alle Jungen- zu Fleischmenschen. Nur einige wenige durften leben; sie wurden zu Spermaproduzenten herangezüchtet.

Haare
Es gab bestimmte Menschenzüchtungen, die besonders viel Haare produzierten, aus denen sich vorzügliche Textilien herstellen ließen. Auch sie wurden in Massen gehalten, damit die Ausbeute möglichst groß war. Auch hier starben viele, denn die ewige brutale Fließbandrasur hinterließ etliche offene Wunden, waren Nistplatz für vielerlei krankheitserregende keime, die mit den geschwächten Körpern der Haarmenschen nur allzu leichtes Spiel hatten. Völlig kahlrasiert wurden die Haarmenschen der nächtlichen Kälte ausgesetzt, damit ihre Körper zu noch mehr und noch dichterer Haarproduktion angeregt wurden. Viele erlagen den oft bitterkalten Temperaturen, doch dieser Verlust war von Anfang an einkalkuliert.

Hausmenschen
Etliche der Fremden bezeichneten sich selbst als menschenlieb, gingen in Menschenhandlungen und kauften sich einen Hausmensch, den sie hätschelten und tätschelten. Sie organisierten sich in Menschenschutzvereinen und sorgten für das wohl einiger weniger ausgewählter Menschen, die sich in ihrer Leidensfähigkeit jedoch in nichts von den anderen unterschieden. Doch die Hausmenschenhaltung brachte einige unerfreuliche Nachteile mit sich. So verloren viele der Fremden ihre anfängliche Freude an den neuen HausgenossInnen und töteten sie oder setzten sie irgendwo in der Wildnis aus, überließen sie ihrem Schicksal.

Wissenschaftliche Experimente
Viele der Fremden erkrankten und starben vorzeitig. Es gab kaum eine Krankheit, die die außerirdische Medizin in den Griff bekam. Doch die Forschung lief auf Hochtouren. Hierzu verbrauchten sie jedes Jahr Millionen und Abermillionen von Menschen. Sie pumpten sie in grausame versuchen mit Medikamenten und Chemikalien voll, vergifteten sie mit Raumschiffabgasen, verbrannten sie bei lebendigem leibe, amputierten Arme und Beine, ertränkten sie oder verwendeten sie für die Produktion von Impfstoffen und Versuchsorganen.

Zoo und Zirkus
Es lebten unterschiedliche Menschen auf den einzelnen Kontinenten, die eine Vielzahl der Fremden niemals zu Gesicht bekommen hätten, wären da nicht die Zoos gewesen, in denen die Menschen hinter Gitter den schaulustigen BesucherInnen präsentiert wurden. Auch Zirkusse erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Es erstaunte die Außerirdischen immer wieder, was ein Wesen, das bisher nicht weiter in den Weltraum hervorgedrungen war als bis zum eigenen Mond, doch alles für lustige Kunststücke zu erlernen vermochte. Nahrungsentzug und ein wenig Gewalt ermöglichten unverhofften Zirkusspaß.

Sport und Jagd
Ein Großteil der Menschen starben auf den Rennbahnen, wo sie zur Belustigung ihrer HerrscherInnen über hohe Hürden und weite Wassergräben springen mussten. Nur allzu oft brachen sie sich die Beine und mussten notgeschlachtet werden, denn sie wieder aufzupäppeln wäre mit enormen Kosten verbunden gewesen.
Andere wurden bei der Jagd erschossen. Hierbei trafen sich die Außerirdischen regelmäßig, um wildlebende Menschen mit Laserwaffen dahinzumetzeln. Oftmals wurden auch speziell für diese Zwecke gezüchtete Menschen erst kurz vor Beginn der Jagd freigelassen, nachdem die JägerInnen ihnen zuvor jedoch die Zehen brachen, was die Möglichkeit des Entkommens verminderte.

Artgerechte Haltung
Es gab praktisch keinen Bereich im Leben der Außerirdischen, in dem die Nutzung oder Tötung von Menschen nicht Einzug gehalten hatte. Einige unter ihnen erkannten, dass die Zustände in der Produktion und Verwendung entsetzliche Ausmaße angenommen hatten, dass unnötig viele Menschen starben, bevor sie nutzbar wurden oder in ihren Käfigen geistig verfielen. Die Rufe nach einer artgerechten Haltung wurden lauter und lauter. So gab es alsbald Gebäude, in denen den Todgeweihten erheblich mehr Platz zur Verfügung stand. Sie bekamen besseres Essen und sogar Fernseher, um sich die Zeit zu vertreiben. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie am Ende alle ermordet, in Versuchen gefoltert oder sonst wie verwendet wurden.

Tag der Befreiung
Die Fremden ignorierte, dass die intensive Menschenhaltung und -ausbeutung und die medizinischen Versuche, die auf sie nicht übertragbar waren, ihnen mehr schadeten als nutzten. Sie ignorierten, dass all die gezüchteten Menschen in den Massenunterbringungen mehr Nahrung benötigten als sie im Endeffekt herstellten. Deshalb gab es bald schon einige Regionen, in denen die außerirdischen verhungerten, weil wertvolle Pflanzennahrung, die sie selber hätten essen können, in reiche Länder verkauft wurde, um sie an Menschen zu verfüttern, die geschlachtet werden sollten. Die größer werdende Kluft zwischen den armen und den reichen Staaten trug einen enormen Teil zu den immer häufiger auftretenden kriegerischen Auseinandersetzungen bei. Nach 400 jahren Weltherrschaft hatten sie sich in erbarmungslosen Kämpfen und durch fortschreitende Umweltzerstörung selbst um die Hälfte dezimiert.
Dann trat die Seuche auf. Sie vermuteten, dass es sich um einen unbekannten Virus handelte, das das Immunsystem lahm legte. Für die WissenschaftlerInnen begann eine fieberhafte Suche, ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Toten mehrten sich in schier rasender Geschwindigkeit. Am 27. Oktober 2408 verloren sie das Rennen, als das Herz der letzten Außerirdischen seinen Dienst versagte. Dieser Tag ging in die Geschichte aller Menschen als “Tag der Erdbefreiung” ein.

Hermann
Morgen jährte sich der 27. Oktober zum 10. Mal. In der Kleinstadt, in der Hermann lebte und seinem Beruf nachging, liefen die Festvorbereitungen auf Hochtouren. Für ihn war es das größte aller Feste, die wichtigste aller Feierlichkeiten. Er selbst lebte 22 Jahre unter der Schreckensherrschaft der Fremden, hatte seine Eltern und Geschwister im Schlachthaus verloren. Es grenzte an ein Wunder, dass er lebend herauskam. Eine Träne lief an seiner Wange herab. Es war eine Träne der Trauer, der Erinnerung an die schrecklichen Zeiten. Aber es war auch eine Träne der Glückseligkeit, der Freude, überlebt zu haben, den unerbittlichen Tod entkommen zu sein. Nun war die Erde befreit von jeglicher Unterdrückung, jetzt konnten alle Menschen wieder in Frieden und Freiheit leben.
Der Feierabend nahte. Hermann setzte zum letzten Mal für heute das Gerät an. ER sah nur kurz in die angsterfüllten Augen des jungen Kalbes, dann zerschmetterte der Stahlbolzen die Schädeldecke des Tieres und zerfetzte das Gehirn. Der zuckende Körper fiel schlagartig zu Boden.

“Außerirdische Lebewesen hätten das Recht des Stärkeren und Intelligenteren, uns für ihre wissenschaftlichen Versuche zu verwenden” (Dr. Rosen, Bayer AG/1992)

Die vorangehende Geschichte ist natürlich reine Fiktion, doch gibt sie genau das wieder, was wir heute den Tieren antun.
Es ist für niemanden von uns vorstellbar, von einer unerbittlichen, vermeintlich intelligenteren Art unterworfen zu werden. Für die Tiere jedoch ist es der grausame Alltag. Sie werden wegen ihres Fleisches ermordet, ihnen wird Milch und Wolle geraubt. Sie verlieren ihr Leben in “wissenschaftlichen” Experimenten, bei der Jagd, oder werden lebenslang in Zoos und Zirkusse eingesperrt.

Wer glaubt, dass sich von selbst etwas ändert, irrt sich gewaltig. Da draußen, in einer Welt die nicht die ihrige ist, warten unzählige Gepeinigte und Gefolterte verzweifelt darauf, dass Du endlich die Mauern der Gleichgültigkeit durchbrichst und eintrittst für die Befreiung der Tiere aus der Herrschaft des Menschen.
- Im Namen der Wehrlosen-

Übernommen mit freundlicher Genehmigung von Herrn Johannes Auer
Besuchen Sie seine Webseite www.umwelt.cc/taps*

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