Spezielles zu Hubertusmessen

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Einleitungstext von der Initiative zur Abschaffung der Jagd

Schluss mit Hubertusmessen – Jäger,  folgt Hubertus nach!

Die Legende nach war Hubertus ein leidenschaftlicher Jäger. Als er eines Tages einen Hirsch schießen wollte, stellte sich dieser ihm plötzlich entgegen. Zwischen seinem Geweih erstrahlte ein Kreuz, und in der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: »Hubertus, warum jagst du mich?« - Hubertus stieg vom Pferd und kniete vor dem Hirsch nieder. Von diesem Tag an entsagte Hubertus der Jagd.

Trotzdem finden um den 3. November, dem Hubertustag, Hubertusjagden und Hubertusmessen in den Kirchen statt. Priester segnen die Waidmänner, ihre Waffen und die »Strecke« der getöteten Tiere. Dabei wurde die Hubertuslegende in ihr Gegenteil verkehrt: »Der Sinn der Hubertuslegende ist doch wohl dieser, dass der Mensch nicht der Jäger, sondern der Beschützer und der Freund der Tiere sein soll«, sagt Kurt Eicher, Biologe und Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd. »Alle Jäger sollten sich Hubertus zum Vorbild nehmen und aufhören zu jagen!«

»Jahr für Jahr ballern Jäger in Deutschland über 5 Millionen Wildtiere tot«, so Kurt Eicher. »Für das einzelne Tier ist dies meist mit furchtbaren Qualen verbunden, die im Grunde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen - von dem die Jäger bezeichnender Weise ausgenommen sind - und die durch nichts zu rechtfertigen sind.« Denn die Jagd ist aus ökologischer und biologischer Sicht nicht notwendig – ganz im Gegenteil: Jagd schädigt mehrfach das ökologische Gleichgewicht.

 

Initiative zur Abschaffung der Jagd
www.Abschaffung-der-Jagd.de*
Info@Abschaffung-der-Jagd.de

 

Interview der Woche: Heiliger Hubertus!

3. November 2006, Artikel aus www.sonntag-sachsen.de

Am 3. November ist Hubertustag. Vielerorts werden in diesem Zusammenhang Jagdgottesdienste und Hubertusmessen gefeiert. Nach der Sicht des Tierschutzes fragte Christine Reuther den Brandiser Pfarrer Ulrich Seidel.

Waren Sie schon bei einer Hubertusmesse?
Seidel: Im Fernsehen – wenn das zählt. Aber ich war dabei, wie sie einen Hirsch erschossen haben. Jäger sagen zwar nicht »erschossen«, sondern »erlegt«, es fließt auch kein Blut, sondern »Schweiß«. Man denkt gar nicht, dass wir uns in Reichweite des 5. Gebotes befinden! Ich war öfter in »Jagdstuben«: Umgeben von Geweihen, Zähnen und Tiermumien habe ich mich gefragt, was das mit Freude an der Natur zu tun hat. Jagdzimmer sind Mausoleen, Stätten des Todes, die tief in die Jägerseele blicken lassen.

Ist die Jagd überhaupt ein Anlass, einen Gottesdienst zu feiern?

Seidel: Ein klares Nein! Die Jagd ist ein höchst umstrittenes Hobby. Soll dieser Waffengang, der Angst und Schrecken in Wald und Flur verbreitet, Anlass sein, Gott ins Spiel zu bringen? Was ist Großes dabei, auf Tiere zu schießen, die völlig wehrlos sind? Hier brechen tief liegende männliche Leidenschaften aus Urzeiten durch. Ein Gottesdienst dazu erscheint mir blasphemisch.

Warum feiern evangelische Gemeinden eine Messe für einen Heiligen?

Seidel: Der Heilige ist nur ein Feigenblatt. Oft jedoch wird die Hubertuslegende in der Messe ohne Pointe gelesen – wie absichtsvoll. Der Heilige hat jedoch, nachdem Christus ihm als weißer Hirsch erschien, der Jagd und dem Töten völlig abgeschworen. Wenn es so wäre, dass nach der Hubertusmesse einige der versammelten Jäger ihrer blutigen Passion entsagten, hätte die Messe auch diesen Namen verdient.

Hubertusmessen werden auch als »Erntedank der Jäger« gesehen. Was sagen Sie dazu?

Seidel: Das ist Sprachvernebelung. Gehen Sie auf eine Jagdmesse und sehen sich die Masse von Trophäen an. Da sind die Gründe für die Jagd! Die deutsche Liste der jagdbaren Arten ist eine der längsten in Europa. Inzwischen sind auch Tiere dabei, die auf der Roten Liste stehen, so der Feldhase. Aber es werden pro Jahr über 400 000 Mümmelmänner abgeknallt. Wie viele Tiere werden nur angeschossen und verrecken irgendwo? Schöner Erntedank! Gegen die Ansiedlung der Wölfe kommt der härteste Widerstand von den Jägern, warum wohl? Ja, das unvergleichliche »Jägervergnügen« … Die Kirche sollte sich offiziell von solchen Veranstaltungen distanzieren. Aber ich fürchte, dazu fehlt ihr der Mut.

DER SONNTAG - Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Leipzig

Quelle: http://www.sonntag-sachsen.de/2006/11/interview-der-woche-heiliger-hubertus/*

Passend dazu:

Tiermörder und ihre Opfer in der Kirche gesegnet - Schreiben an Erzbischof Dr. Schönborn

 

Bild von der Initiative zur abschaffung-der-jagd.at

Bild von der Initiative zur abschaffung-der-jagd.at*

Schreiben an Erzbischof Dr. Schönborn

Von: Brigitte Bussmann
Datum: Tuesday, October 24, 2006 13:15:12
An: ebs@edw-or.at 

Brigitte Bussmann
D 50126 Bergheim
Deutschland

Dienstag, 24. Oktober 2006


Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Schönborn,

kürzlich war ich auf der Homepage des Erzbistums Wien. Einige Themen dieser Homepage haben mich sehr
erfreut z.B.

Der Mensch soll Hüter der Schöpfung sein.

Die Kirche hat eine Verantwortung,
1. September ist Tag der Schöpfung

Evolution und Schöpfungsglaube ist kein Widerspruch

Schöpfungsverantwortung ernst nehmen.
„Macht euch die Erde untertan.“ – Schöpfungsverantwortung
Alles auf IHN hin geschaffen – 
Christus – Zielpunkt der Schöpfung.

Angesichts der klimatischen Veränderungen auf der Erde wird es Zeit die Schöpfung Gottes in die Aktivitäten
des Menschen mit einzuplanen, denn wir haben inzwischen nicht mehr 5 Minuten vor Zwölf, sondern 10 Minuten
nach Zwölf. Als katholische Theologin, die sich auch für die Rechte der Tiere einsetzt, lese ich solche Themen,
wie die oben genannten, sehr gern. 
Desto mehr bin ich auch entsetzt, dass im Stephansdom in Wien eine „Hubertusmesse“ stattgefunden hat, wo
getötete Tiere und deren Jäger gesegnet wurden.
Wenn ich mir die Erzählung des hl. Hubertus ansehe, so lese ich da einen Widerspruch zwischen Hubertusmesse
im Dom zu Wien und dem Grundtenor der Erzählung. 
Hubertus ein leidenschaftlicher Jäger, war gerade auf der Jagd und wollte einen Hirschen erlegen. Plötzlich hatte
er eine Vision, die als Kreuzesvision bekannt ist. Zwischen dem Geweih des Hirschen sah er das Kreuz mit dem
angenagelten Jesus. Nach der Erzählung soll Hubertus die Worte vernommen haben, die angelehnt sind an die
Auferstehungserfahrung des hl. Paulus vor Damaskus.
Jesus sprach vom Kreuz: „Hubertus, Hubertus, warum verfolgst du mich?“
Hubertus erkannte, dass Christus in diesem Hirschen für ihn erfahrbar wurde und schwor fortan der Jagd ab. 

Herr Erzbischof Dr. Schönborn, ist dieser Gottesdienst im Dom zu Wien nicht ein Widerspruch zu dieser
Heiligenerzählung? Sollen nicht Hirten und Oberhirten der Gemeinden und Bistümer vorbildhaft sein und im
Angesicht einer überall sterbenden Natur und Umwelt gerade auch das geliebte Mitgeschöpf Gottes, TIER,
schützen? 

Tierschutz ist aufgrund der Arbeitshilfen der Deutschen Bischofskonferenz eine sittliche Verpflichtung.
Tierschutz kann und darf nicht Töten heißen.

Sind nicht solche Demonstrationsbilder eine Schande für die Kirche? Sie sehen auf dem Bild, dass junge
Menschen auf der Straße stehen, junge Menschen, die nicht verstehen können, warum Kirche auf der einen
Seite eine Hubertuserzählung kennt und auf der anderen Seite das Gegenteil tut.
Wir, in der katholischen Kirche, suchen europaweit händeringend nach jungen Menschen, die sich in der Kirche
engagieren sollen, hier sind diese jungen Menschen, die sich für Tierrechte einsetzen, sie tun das freiwillig,
opfern ihre ganze Zeit und würden sich genauso in der Kirche engagieren, wenn Hirten und Oberhirten endlich
begreifen würden, dass es keine göttlichen Geschöpfe 1., 2., 3., 4. usw. Ordnung gibt. Alle Geschöpfe sind
gleichermaßen von Gott geliebt und der MENSCH, SEIN Ebenbild soll diese Schöpfung erhalten und bewahren,
da das Ebenbild Gotte Repräsentant Gottes für die Schöpfung sein soll und sein muss.

Sehr geehrter Herr Erzbischof, sorgen Sie bitte dafür, dass zukünftig in Ihrem Bistum und auch in Österreich
keine weiteren Hubertusmessen in dieser Form mehr stattfinden, denn es kommt einem nicht Ernstnehmen des
Heiligen gleich und einem nicht Ernstnehmen dessen, was sich dahinter verbirgt. Warum verfolgst du mich?


Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Bussmann

P.S. die Gottesdiensttexte zu dieser Hubertusmesse habe ich von Tierrechts - AktivistInnen zugeschickt
bekommen.

Hier ein weiteres Schreiben, passend zum Thema: 

Schreiben zu Hubertusmessen

Von: Brigitte Bussmann
Datum: Wednesday, October 25, 2006 15:16:55
An: pfarramt@leonhardskirche.de 

Sehr geehrte Frau und Herr PfarrerIn,

über Tierschützer und Tierrechtler bekam ich mitgeteilt, dass Sie am 3. November einen sog. ökumenischen
Hubertusgottesdienst in Ihrer Kirche haben.

Die herkömmliche Meinung bezüglich sog. "Hubertusmessen" ist die, dass dort Jäger anwesend sind, oft mit
ihren erlegten Tieren und dort dann auch gesegnet werden. 
Dies widerspricht allerdings der Erzählung um den hl. Hubertus, die ja eigentlich auf Eusebius zurück geht, dann
aber auf Hubertus übertragen wurde.

Hubertus, so sagt die Erzählung war ein leidenschaftlicher Jäger. Eines Tages wollte er einen Hirschen erlegen
und in diesem Augenblick, als er das Gewehr anlegte, erschien zwischen dem Geweih des Hirschen das Kreuz mit
dem angenagelten Jesus. Dieser Jesus sprach durch den Hirschen hindurch. Seine Worte ähneln sehr den
Worten, die der auferstandene Christus, dem hl. Paulus bei der Auferstehungsvision vor Damaskus zusprach. Bei
Hubertus heißt es nun: "Hubertus, Hubertus, warum verfolgst du mich?"
Hubertus erkannte in diesem Hirschen Christus und
schwor fortan der Jagd ab.

Ich hoffe, dass in Ihrer ökumenischen Hubertusfeier weder Jäger noch erlegte Tiere gesegnet werden, denn
sonst würde es dieser oben genannten Erzählung sehr widersprechen und wird dann auf Menschen, die außerhalb
der Kirche leben, auf Menschen, die besonders das Leben des Mitgeschöpfes TIER schützen, sehr heuchlerisch
wirken. Oft sind Menschen, die Tiere schützen, junge Menschen, die sich voll Liebe und persönliches
Engagement für die Tiere einsetzen ohne dass sie von anderen dazu gezwungen werden müssten.

Gerade in unseren Kirchen brauchen wir heute diese engagierten Jugendlichen, die sich aber nur Kirche
zuwenden würden, wenn endlich das Mitgeschöpf Tier als Gottes geliebtes Geschöpf angesehen würde, und es
keine Schöpfungsklassen 1. 2. 3. 4. usw. Ordnung mehr geben würde.

Sehen Sie bitte also von einer evtl. gedachten Jägersegnung und erlegten Wildsegnung ab und weisen Sie
vielmehr darauf hin, dass der Schutzpatron der Jäger, Hubertus, der Jagd abschwor.

Auch die Arbeitshilfen 113 der Deutschen Bischofskonferenz sagen bezüglich der Jagd, dass die Jagd wohl ein
Urbedürfnis des Menschen ist, der Mensch aber nicht so bleiben muss, sondern sich im Sinn der
Mitgeschöpflichkeit ändern muss.


Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Bussmann
katholische Theologin und Tierrechtlerin

***

Und noch ein Schreiben zum Thema von Barbara Hohensee:

Sehr geehrte Frau Pfarrerin, sehr geehrter Herr Pfarrer,

derzeit bekommen Tierschützer und Tierrechtler die Nachricht übermittelt, dass in Ihrer Kirche am 3. November 2006 ein ökumenischer Hubertusgottesdienst stattfindet.

Getötete Tiere und/oder ihre vorsätzlich handelnden Töter zu segnen entspricht nicht meiner Auffassung von einem guten Christentum. Eine solche Handlung widerspricht auch der Legende vom Hl. Hubertus, der ja gerade der Jagd abschwor. 

Die Jagd ist archaisches Brauchtum, und sie sollte unter sensiblen und aufgeklärten Menschen ebenso wenig Zustimmung finden wie Sklavenhaltung u.ä. verwerfliche Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhalten. Falsche Einstellungen und menschenunwürdiges Brauchtum können sich nur halten durch menschliche Unwissenheit, Gleichgültigkeit, Machtstreben und Profitgier.

Über die Jagd, ihre vermeintliche Notwendigkeit, sowie die Beweggründe der JägerInnen kann sich heute, dank moderner Kommunikationsmittel und Lektüre vorhandener Bücher gegen die Jagd, Jeder sachlich und unabhängig von der breitflächig betriebenen Propaganda der meist gutbetuchten JägerInnen informieren. 

Ich bin schon seit langer Zeit aus meiner Kirche ausgetreten, weil ich die fundamentalen Interessen der Tiere, die denen des Menschen entsprechen, durch die etablierten Kirchen nicht annähernd in dem Ausmaß vertreten sehe, wie ich mir das wünsche. Zwar finden sich vereinzelte Christen in diesen Kirchen und außerhalb derselben, die sehr vorbildlich erkannt haben, was bei klarem Sinn und großem Herzen nicht zu verkennen ist, und die versuchen, ihre Kirche oder die Gläubigen auf Vordermann zu bringen – doch kann dies nur gelingen, wenn die etablierte Priester- und Pfarrerschaft der breiten Masse des gläubigen Volkes nicht nach dem althergebrachten Munde redet und aus Angst um Posten, Pöstchen und Positionen schweigt oder gar dieses quälerische System durch sein Verhalten am Leben erhält. 

Junge Menschen brauchen nachahmenswerte gute Vorbilder – ansonsten darf man sich nicht wundern, wenn die Menschen im Umgang miteinander, aber auch im Umgang mit den anderen Tieren immer mehr verrohen. Die völlig wehrlosen Tiere sind inzwischen zur Ware verkommen. Man kann sich ausrechnen, was das für sozial schwächere und alte Menschen und vor allem für den Begriff der Menschenwürde bedeutet! 

Ich würde jeden Tag angesichts des qualitativen wie quantitativen Elends der Tiere (vor allem der Wild- und sog. "Nutz"-Tiere im sog. christlichen Abendland) ohne Unterbrechen weinen, wenn ich noch Tränen hätte um weinen zu können. 

Sehr nachdenklich über die St. Leonhardskirche nebst Gemeinde grüße ich Sie freundlich

Barbara Hohensee

*    *    *

Passend dazu, Meckerecke: Jaja - die Kirche hat ja die Tiere ja so doll lieb - die Jäger, ihre Mörder, aber anscheinend noch lieber!

 

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