Tätowierung im linken Ohr 2804 (für Suchmaschinen)
Katzi - das kleine Häufchen Unglück, welches vom Müllplatz kam. |
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04.01.2009 Katzi ist eventuell ein Mädchen, auch wenn die Tierärztin zuvor etwas anderes festgestellt hat. Sie ging nach dem Knochenbau, der in der Tat eher einem Kater ähnelt. Beim genaueren Hinschauen kommt mir das Hinterteil aber eher weiblich vor. Vielleicht trügt aber auch die Fellfärbung. Egal. Kommt Zeit - kommt Gewissheit. |
Letzte Aktualisierung: Viele Monate sind vergangen. Wir schreiben mittlerweile den 30 Oktober 2009
4. Dezember 2008
Während viele Menschen zu dieser Zeit oftmals nur Weihnachten im Kopf haben und sie das Gewissen plagt, ob sie auch die richtigen Geschenke für ihre Verwandten kaufen, spielte sich zur gleichen Zeit ein kleines Drama ab.
Es war einer dieser typischen norddeutschen Tage, wo man am liebsten überhaupt nicht hinaus will. Knapp über 0 Grad, Nieselregen, ein Wetter, welches eher dazu animiert, im geheizten Zimmer zu verweilen - oder besser noch - gleich ins Bett zu kriechen.
So etwas ähnliches hatte ich eigentlich auch vor, da ich bereits den ganzen Tag am Computer saß, den ich soeben heruntergefahren hatte.
Da klingelte mein uraltes Handy und wie im Spielfilm war nach ein paar Sekunden natürlich auch der Akku leer.
Also schnell Ladegerät angeschlossen, in der Hoffnung, daß sich der Anrufer noch einmal meldet.
So geschah es dann auch.
Es war ein Anruf, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Es meldete sich Herr Langbehn von der MBA Neumünster, was so viel wie "Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage" heißt.
Dort wird aus großen Teilen Schleswig Holsteins, bis hin zu Inseln wie Sylt, Müll angeliefert und weiterverwertet.
Zuhause angekommen dem Leben schon sehr fern, abgemagert, dehydriert, voller Zecken und Flöhe. Das Bäuchlein von den vielen Würmern aufgebläht. Dazu noch ein Loch im Mäulchen und ein blutunterlaufenes Näschen. Ob sie vielleicht in eine Müllpresse geraten war? |
Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht, daß ausgerechnet in diesem lebensfeindlichen Ort ein Kätzchen auftaucht, welches bei dem ganzen Radladerverkehr, sehr schnell unter die Räder hätte kommen können. So sah das auch Herr Langbehn, Vorarbeiter dieses Hofes, selbst ein Katzenfreund. Er versuchte, den örtlichen Tierschutzverein zu erreichen - der, Sie kennen es sicherlich, zu diesem Zeitpunkt keine Geschäftszeiten hatte und dementsprechend nicht zu erreichen war - ganz toll! So kämpfte er sich durchs Internet, bis er auf meine Telefonnummer stieß, die auf einer Tier-Notruf-Seite vermerkt ist. Er meinte, daß die Katze wohl nicht mehr lange durchhalten würde, womit er nicht unrecht hatte.
So fuhr ich los, nichtwissend, was mich dort erwartet. Vielleicht eine Kratzbürste, die mich übel zurichtet, wenn ich versuchte, sie in den Korb zu stecken? Nichts dergleichen geschah. Der Kleine bzw. die Kleine kauerte mit eingefallenen Augen in einer Ecke der betriebseigenen Kantine. Anstatt zu versuchen, sich vor mir fremden Menschen in Sicherheit zu bringen, schnurrte sie nur leise vor sich hin, vielleicht in der Hoffnung, daß jetzt alles besser wird.
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In diesem Zusammenhang musste ich als Tigerfreund und Tigerschützer gleich an seine großen Verwandten, die Großkatzen denken, die ihrem Tierpfleger vielleicht genau so vertrauten, ihm in eine kleine Kiste folgten, um dann - wegen Platzmangel - hingerichtet zu werden.
So steckte ich die Kleine in meinen Katzenkorb. Als ich sie anhob, rieselten Flohexkremente durch meine Finger. Sie war kalt und total abgemagert, so daß man jeden Knochen fühlen konnte.
Der erste Weg führe mich zur Tierarztpraxis Bartsch in Boostedt (wo in akuten Notfällen im Gegensatz zum Tierschutz, die Türe auch nach den Geschäftszeiten noch offen stand), wo ihr erst einmal Flüssigkeit zugeführt wurde, um einem Nierenversagen entgegenzuwirken. Danach fuhr ich mit ihr nach Hause - die ganze Zeit begleitet von einem leisen Schnurren.
Zuhause angekommen, suchte die Kleine sofort das vermeintliche Katzenklo - den Fußabstreicher. Was da aus ihr herauskam, will ich nicht im Detail beschreiben. Grau wie Lehm, mit einer "Note", wo sich bei mir wirklich alles umdrehte.
* * *
06.12.08
Der Sorge, ob die Kleine durchkommen wird, weicht langsam die Erleichterung.
Anfangs war sie sehr wacklig auf den Hinterbeinen, zog ihr eines Beinchen immer nach, so daß man hätte denken können, ein Knochen wäre gebrochen oder das Hüftgelenk aus der Pfanne gesprungen. Das war Gott sei Dank nicht der Fall. Offenbar waren die Muskeln derart schwach, daß Katzi sie nicht mehr richtig beherrschen konnte. Vielleicht war es auch ein angeschlagener Nerv.
Aber auch diese Symptome verschwinden langsam. Sie wird schon wieder etwas mobiler.
Diese Mobilität wächst rapide, wenn es ums Futtern oder den Kühlschrank geht. Ich habe noch nie eine Katze gesehen, die derart schnell im Kühlschrank ist, wenn man die Türe aufmacht. Auch im Betteln ist sie einsame Spitze. Sie möchte alles probieren, was die großen Zweibeiner so in sich reinstopfen.
Eine Sorge bleibt: Katzen sind normalerweise sehr auf Körperhygiene bedacht - Sie putzt sich nicht. Auch sonst ist sie eher phlegmatisch, außer wenn es ums Futtern geht. Ansonsten gibt sie sich damit zufrieden, unter einem Sessel zu liegen. Einen sozialen Kontakt zu meinen Katzen baut sie bisher nicht auf - ist aber auch nicht böse zu ihnen. Es scheint so, als würde Katzi durch sie hindurch sehen. Ob die Kleine einmal eine reine Hauskatze war, die nie mit anderen Katzen in Kontakt kam? Auch andere Verhaltensweisen deuten darauf hin, daß die sehr menschbezogen ist.
Vielleicht hat sie das Erlebte auch noch nicht verarbeiten können und genießt es einfach, ein neues Zuhause zu haben?
Wie auch immer. Ich habe ihr erst einmal den Namen Katzi gegeben.
* * *
10.12.08
Mittlerweile wirkt die Katzi entspannter. Anfangs nahm sie nur eine Kauerstellung ein, legte sich aber nie entspannt auf die Seite oder gar auf den Rücken. Mittlerweile fängt sie auch an, sich ein wenig zu putzen. Der Schock scheint langsam nachzulassen.
* * *
14.12.08
Aufgrund eines Artikels im Holsteinischen Courier, rief mich heute eine Dame an.
Sie sagte mir, daß sie einen großen Schreck bekam, als sie das Bild sah, da ihre Katze ebenfalls 3 Jahre alt ist und der Katze zum Verwechseln ähnlich sieht.
Ihre Katze, so sagte sie mir, stamme aus einer Mülltonne. Sollten die beiden Katzen aus dem gleichen Unglückswurf stammen?
20.12.08
Langsam findet es Katzi schön, ein bisschen gestreichelt zu werden, Gelegenheit, die Ohren genauer zu untersuchen. Dabei zeigte sich, daß sie eine Tätowierung mit der Nummer 2804 im linken Ohr hat. Eine Anfrage bei Tasso wie auch beim Haustierregister blieb leider erfolglos.
Wenn Sie mögen, streuen Sie diese Tätonummer zusammen mit dieser Seite im Internet. Vielleicht hat die Kleine dann noch die Möglichkeit, ihren ehemaligen Besitzer wiederzufinden. Im Moment sieht es jedenfalls nicht danach aus. Auch der Zeitungsartikel* brachte bis jetzt keinen Erfolg.
Natürlich werde ich die Kleine deshalb nicht einfach abschieben. Viel zu lieb habe ich Katzi schon gewonnen, um sie bspw. in ein Tierheim abzugeben, wo ihre Zukunft ungewiss wäre.
Wenn Sie mögen, können Sie eine Futterpatenschaft übernehmen. Das würde mich finanziell entlasten. Schreiben Sie mir in dem Fall einfach eine Mail an info@tigerfreund.de
Langsam stellt sich heraus, daß auch das
Näschen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Haare fallen büschelweise aus, um neuer Haut Platz zu machen. Anfangs dachte ich, es wäre Schmutz. Wie sich jetzt herausstellt, war es abgestorbenes Gewebe. |
Auch das Loch an ihrem Mäulchen heilt
langsam aus. Ich hätte nicht gedacht, daß es sich noch so weit
schließt.
Anfangs war das Loch so groß, daß Katzi die Zunge dazwischen steckte, um Luftzug zu vermeiden. |
Fortsetzung folgt.
Wenn Sie mögen, lesen Sie dazu den Artikel Stubentiger hatte Glück* im Holsteinischen Courier.
Viele Monate sind vergangen. Wir schreiben mittlerweile den 30 Oktober 2009
Niemand hat sich gemeldet, Katzi abzuholen. Vielleicht auch nicht verwunderlich. Im Januar sprach ich mit einer Katzenfreundin aus der Nähe, die ähnliches mit einer Fundkatze erlebt hatte. Auch sie konnte Anfangs nicht richtig laufen, hatte Lähmungserscheinungen.
Letztendlich kamen wir auf den gleichen Nenner: Eventuell haben Leute versucht, Katzi zu erschlagen, dachten, daß sie tot sei, um sie dann im Müll zu entsorgen.
Das wäre auch die Erklärung, warum die Kleine plötzlich auf diesem entlegenen Müllplatz auftauchte.
Da ich immer wieder Anfragen erhalte, was denn nun aus Katzi geworden ist, hier Bilder von den letzten Monaten, kurz gesagt: die kleine Große hat sich gut bei uns eingelebt.
Anfangs meinte sie zwar, sie müsste meinen wesentlich kleineren Katzen zeigen, wer hier der Chef ist - aber das hat sie sich Gott sei Dank abgewöhnt - vielleicht auch, weil sie mein Geschimpfe nicht mochte, wenn sie meine kleinen Katzen ärgerte.
Vielleicht liegt sie aus diesem Grund auch in Mamas Bett und nicht in meinem.
Es könnte allerdings auch damit zusammenhängen, da sie den anderen Katzen aus dem Weg
ging, die aber alle in meinem Zimmer herumhängen.
Oder sie ist in ihrem früheren Leben von Männern gequält worden und zieht deshalb Frauen vor.
Anfangs hatte sie große Angst, wenn ich sie streicheln wollte. Das hat sich erheblich gebessert.
Mittlerweile merkt sie, daß von mir keine Gefahr ausgeht.
Auffällig: Sie schaut nie in die Kamera - immer an ihr vorbei.
Am liebsten liegt sie ungestört am Fuße einer großen Schwarzwaldtanne. Manchmal
kommt es mir so vor, als würde sie sich von dem dicken Baum beschützt fühlen.
Vorbei die Angst, sie könnte uns weglaufen und vielleicht erneut in eine Situation wie
damals kommen. Sie hat ihre neue Heimat offenbar angenommen, was mich natürlich
besonders freut. Die nächtliche Fahrt zum Müllplatz war nicht vergebens.
Ob sie sich in der kommenden Weihnachtszeit
an diese Zeit erinnern wird?
30 August 2010 Ein rabenschwarzer Tag in meinem Leben.
Mir war eigentlich von Anfang an klar, daß meine Kleine nicht ewig leben wird. Ihr großer Wasserkonsum war ein Zeichen dafür, daß es um ihre Nieren nicht zu besten stand. So verschlechterte sich ihr Zustand Ende August gravierend.
Der Tierarzt gab Aufbauspritzen die keinerlei Erfolg zeigten. Beide Nieren hatten mittlerweile einen weit größeren Umfang als Tischtennisbälle. Offenbar war die damalige, totale Dehydrierung von Katzi nicht spurlos an den Nieren vorbeigezogen.
Außerdem teilte mir der Tierarzt mit, daß Katzi mindestens schon 15 Jahre alt sei. Wir versuchten es trotzdem noch einmal - leider ohne Erfolg. Katzies Nieren waren aufgebraucht - sie wollten einfach nicht mehr ihre Arbeit verrichten. Als sich der Zustand weiter verschlechterte, sie nicht mehr trank und aß, sich in eine Ecke verkroch und allein zu sein, um dort zu sterben fasste ich den schweren Entschluss, sie nicht weiter leiden zu Lassen.
Diese Entscheidungen sind immer sehr schwer, da man Anfangs immer hofft, daß Tier würde von allein in aller Ruhe sterben. Dies ist in vielen Fällen leider nicht der Fall.
So ließ ich sie am 30 August, natürlich mit vorheriger Narkose einschlafen.
Katzi war ein kleiner Engel, kam nie auf die Idee, zu kratzen oder zu beißen. Sie hatte immer blindes Vertrauen, auch wenn es um unangenehme Dinge wie Spritzen ging.
Seltsam, daß zum gleichen Zeitpunkt eine liebe Internetfreundin von mir starb, die ebenfalls ein Engel war, da sie ihr Leben voll und ganz den Tieren verschrieben hatte. Vielleicht sind sie beide geholt worden, damit es ihnen in einer anderen Welt besser geht.
Ich werde Katzi unter der riesengroßen Schwarzwaldtanne begraben, an dem Platz, wo sie am liebsten lag und ihr Leben bei mir noch 2 Sommer lang genießen konnte.
Wer mag - hier ein Banner zum mitnehmen:
<center><a
href="http://www.tigerfreund.de/8/katzi.htm" target="_blank"><img
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Internetseiten die die Suchaktion Aktion unterstütz(t)en: tierversuchsgegner-pulheim.de, http://www.garfield.de und viele weitere Katzenfreunde. Wenn Ihr mögt, trage ich Eure Seite mit ein. |